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veröffentlicht am 9. Oktober 2020 in der Kategorie Ernährung für Kinder
Zur Behandlung der Kuhmilchallergie (KMA) bieten non-allergene Spezialnahrungen auf Aminosäurenbasis (AAF) mit Prä- und Probiotika (Synbiotika) einen neuen diätetischen Ansatz, der weit über die rasche Eliminierung der Allergiesymptome hinausgeht. Neue Studiendaten zeigen, dass Synbiotika in AAF Nahrungen das Auftreten von Infektionen senken können.
Die klassischen Symptome einer KMA reichen von Ekzemen, Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Koliken) bis hin zu chronischen Atemwegsproblemen. Sie sind häufig unspezifisch, zum Teil non-IgE vermittelt1 und können leicht mit typischen Anpassungsproblemen von Säuglingen verwechselt werden. Spezialnahrungen auf Basis non-allergener Aminosäuren sind 100% kuhmilchfrei und weisen aufgrund der vollständigen Allergenelimination1 eine besondere Sicherheit in der Diagnose und Therapie der KMA auf. Daher werden sie von den meisten Kinderärzten in Deutschland eingesetzt.2
Die Darm-Mikrobiota spielt eine entscheidende Rolle in der frühen Entwicklung des kindlichen Immunsystems und hat somit einen langfristigen Einfluss auf die Gesundheit. Studien zeigen, dass Säuglinge mit einer KMA häufig eine Dysbiose der Darm-Mikrobiota aufweisen.3 Neue Wege in der Therapie der KMA haben das Ziel, durch Unterstützung der Darm-Mikrobiota positive Effekte auf das Immunsystem zu erzielen.
Ausgleich der Dysbiose und mehr
Klinische Studien haben die Sicherheit und Verträglichkeit von Spezialnahrungen mit einer spezifischen synbiotischen Mischung (scFOS/lcFOS/B. breve M-16V*) bestätigt und zeigen, dass die enthaltenen Synbiotika die Darm-Mikrobiota auch langfristig wieder näher an die gesunder gestillter Kinder bringen. Darüber hinaus konnte in den Studien der Einsatz von Medikamenten, z.B. Dermatologika, bei Säuglingen mit KMA gesenkt werden und es waren weniger Behandlungen gastrointestinaler Beschwerden erforderlich.4-7 Nahrungen auf Basis von non-allergenen Aminosäuren mit Synbiotika können darüber hinaus das Auftreten von Infektionen im Säuglingsalter senken und den Einsatz von Antibiotika reduzieren.6
Weniger Infektionen und Antibiotikaeinsatz
In einer Studie an Säuglingen mit KMA (n=71) wurden Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen bei Aminosäurenformula mit und ohne spezifische Synbiotika (scFOS/lcFOS/B.breve M-16V*) in Bezug auf die unerwünschten Ereignisse und die Begleitmedikation berichtet. Obwohl es sich dabei nicht um primäre Endpunkte der Studie handelt, wurde bei den Probanden, die die Synbiotika-haltige Aminosäurenformula erhielten, während der 8-wöchigen Intervention eine signifikante Reduktion in Bezug auf die Medikations-Unterkategorie „Systemische Antiinfektiva“ (Test 8,6% vs. Kontrolle 34,4%) beobachtet.4 Follow-up Untersuchungen am gleichen Kollektiv nach 26 Wochen zeigten ebenfalls signifikant weniger Medikamentengebrauch in der Testgruppe (71,4 %) im Vergleich zur Kontrollgruppe (82,9 %), insbesondere weniger Dermatologika (Test 17,1 % vs. Kontrolle 45,7 %), sowie signifikant weniger Ohreninfektionen in der Testgruppe (0 %) im Vergleich zur Kontrollgruppe (20 %).5
Vergleichbare Ergebnisse wurden in einer weiteren Studie berichtet , in der ebenfalls eine AAF mit der spezifischen synbiotischen Mischung (scFOS/lcFOS/B.breve M-16V*) verwendet wurde: Es zeigte sich, dass bei signifikant weniger Probanden in der Testgruppe eine Infektion als unerwünschtes Ereignis auftrat (Testgruppe 2%, Kontrolle 18% ) und seltener Antibiotika eingesetzt wurden (Test 17%, Kontrolle 34%).6
Der in klinischen Studien gezeigte Einfluss von Nahrungen auf Basis non-allergener Aminosäuren mit spezifischen Synbiotika (Neocate SYNEO, Nutricia) auf die Darm-Mikrobiota, die Infektionshäufigkeit und den Medikamentengebrauch könnte einen vielversprechenden Ansatz zur Unterstützung der Immunparameter bei Kindern mit Kuhmilchallergie darstellen.
Wichtiger Hinweis:
Stillen ist das Beste für Babys. Säuglingsanfangsnahrungen sollten nur auf Rat von Kinderärzten oder anderem medizinischen Fachpersonal verwendet werden.
* scGFOS/lcFOS: Short chain & long chain fructo-oligosaccharides in a 9:1 ratio;B. breve M-16V: Bifidobacterium breve M-16V
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