In Deutschland wird etwa jedes 10. Baby zu früh, das heißt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche, geboren. Die Überlebensrate dieser kleinen Frühgeborenen ist in den letzten 4 Jahrzehnten aufgrund enormer Fortschritte der neonatalen Intensivmedizin deutlich angestiegen. Der Ernährung kommt eine entscheidende Rolle zu, um nicht nur das reine Überleben, sondern auch einen guten gesundheitlichen Zustand für diese Kinder zu erreichen.

In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die spezifischen Nährstoffbedürfnisse von Frühgeborenen und wie diese über die Nahrung gedeckt werden können. Sowohl für muttermilchernährte als auch für formulaernährte Frühgeborene bietet Nutricia passende Produkte – in der Klinik und nach Klinikentlassung.

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Nährstoffbedürfnisse von Frühgeborenen

Der Ernährungszustand von Frühgeborenen ist im Vergleich zu dem Reifgeborener durch einen Mangel an Energiereserven gekennzeichnet. Das heißt: Der Bedarf an Energie in Form von Fetten, Kohlenhydraten und Protein ist höher. Frühgeborene haben somit spezifische Nährstoffbedürfnisse, die sich aus ihrer Unreife, den hohen Wachstumsgeschwindigkeiten sowie mangelnden Nährstoffreserven ergeben.

Je niedriger das Gewicht bei Geburt, desto höher ist der Nährstoff- und vor allem der Proteinbedarf. Wird dieser nicht ausreichend gedeckt, kann dies schwere Auswirkungen auf die neurologische und motorische Entwicklung des Frühgeborenen haben, einschließlich Spätfolgen.

Zur Deckung des erhöhten Nährstoffbedarfs Frühgeborener stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Anreicherung von Muttermilch über ein Frauenmilchsupplement (kurz: FMS) oder spezielle Frühgeborenennahrungen. Zudem gibt es spezielle Eiweißsupplemente zur Eiweißanreicherung von angereicherter Muttermilch oder die Ernährung über eine Sonde.

Ernährung von Frühgeborenen in der Klinik

Die optimale Nahrung für Frühgeborene sollte so zusammengesetzt sein, dass eine Wachstumsrate entsprechend dem letzten intrauterinen Trimenon ermöglicht wird; ohne dabei das sich entwickelnde Stoffwechsel- und Ausscheidungssystem übermäßig zu belasten. Diese Nahrung stellt eine wesentliche Voraussetzung für eine nachfolgende normale psychomotorische Entwicklung dar.

Frühgeborenes mit Mütze wird auf dem Arm mit der Flasche ernährt

Muttermilch

Muttermilch ist die beste Nahrung für Frühgeborene. Sie liefert alle lebenswichtigen Nährstoffe in optimaler Bioverfügbarkeit und enthält darüber hinaus wertvolle bioaktive Komponenten, wie zum Beispiel Immunglobuline, Wachstumsfaktoren und embryonale Stammzellen. Muttermilch ist somit für Frühgeborene ein Medikament, das Schutz vor diversen Krankheiten bietet.

Muttermilch von Müttern reif geborener Babys unterscheidet sich in der Zusammensetzung von der Muttermilch von Müttern zu früh geborener Babys.

Der Nährstoffgehalt der Muttermilch variiert allerdings von Mutter zu Mutter und im Laktationsverlauf. Das Reifgeborene ist in der Lage, seinen Nährstoffbedarf über die Zufuhrmenge/Trinkmenge selbst zu regulieren.

Für Frühgeborene ergeben sich jedoch zwei Problematiken:

  1. Frühgeborene steuern die Zufuhrmenge nicht selbst – sie wird vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin bestimmt, der die Zusammensetzung der jeweiligen Muttermilch in der Regel nicht im Detail kennt.
  2. Der Nährstoffbedarf von Frühgeborenen unterscheidet sich von dem von Reifgeborenen hinsichtlich des schnelleren Wachstums und der Nährstoffretention. In der Folge kann der Nährstoffbedarf von Frühgeborenen nicht alleine durch Muttermilch gedeckt werden.

Muttermilch – das Beste
Muttermilch ist die beste Nahrung für Frühgeborene.
Um den hohen Nährstoff- und Energiebedarf Frühgeborener zu decken, muss sie jedoch angereichert werden.

Um die Vorteile von Muttermilch auch für Frühgeborene zu nutzen und gleichzeitig ausreichend Nährstoffmengen zu liefern, wurden Frauenmilchsupplemente, wie Aptamil FMS entwickelt. Über solche Multi-Nährstoff-Supplemente lässt sich Frauenmilch bedarfsgerecht anreichern.

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Stillen von Frühgeborenen

Nach einer Frühgeburt kann das Trinken von Muttermilch an der Brust aus verschiedenen Gründen erschwert sein.

Insbesondere bei Frühgeborene < 32 Schwangerschaftswoche wird das Stillen noch nicht funktionieren, da sie oft zu schwach sind und Probleme mit der Koordination von Schlucken, Trinken und Atmen haben. 

Das Anlegen an die Brust der Mutter ist dennoch auch schon für ganz kleine Frühgeborene wichtig: Kind und Mutter spüren die gegenseitige Wärme und können ihre emotionale Beziehung zueinander aufbauen. Zudem unterstützt das nicht-nutritive Saugen an der Brust auch die Milchproduktion der Mutter.

Frauenmilch von etablierten Frauenmilchbank

Die Milch der eigenen Mutter sollte die Nahrung der ersten Wahl sein. Gespendete Frauenmilch einer etablierten Milchbank ist die nächstbeste Option.

Die Bedeutung und Anzahl an Frauenmilchbanken in Deutschland wächst stetig.

Anreicherung von Muttermilch

Ungeachtet der vielen Vorteile, die Mutter- beziehungsweise Frauenmilch für Frühgeborene hat, liefert sie jedoch nicht ausreichend Energie und Nährstoffe, um den deutlich höheren Bedarf Frühgeborener im Vergleich zu Reifgeborenen zu decken. 

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.800 Gramm sollten mit angereicherter Frauenmilch ernährt werden12. Erfahren Sie mehr über das Aptamil Frauenmilchsupplement.

Fortifizierungsmethoden

Zur Anreicherung von Frauenmilch für Frühgeborene in der Klinik gibt es verschiedene Fortifizierungsmethoden, die aktuell Anwendung finden. Dabei wird zunächst zwischen der Standard-Fortifizierung und der individuellen Fortifizierung unterschieden. Bei der individuellen Fortifizierung gibt es die Möglichkeit der adjustierten Fortifizierung und der gezielten Fortifizierung.

Die Standard-Fortifizierung ist die am häufigsten angewandte Methode. Hierbei werden 100 ml Frauenmilch mit einer bestimmten, festgesetzten Menge Multi-Nährstoff-Supplement angereichert, um die empfohlene Nährstoffzufuhr zu erreichen. Diese festgesetzte Menge wird vom Hersteller entsprechend kalkuliert und setzt einen bestimmten Makronährstoffgehalt der Muttermilch voraus. Dabei werden intra- und interindividuelle sowie zeitliche Variationen verschiedener Muttermilchen nicht berücksichtigt. Der Vorteil dieser Fortifizierungsmethode ist, dass sie sehr einfach und praktisch in der Anwendung ist.

Es gibt zwei Möglichkeiten der individuellen Fortifizierung. Bei der adjustierten Fortifizierung wird die Proteinzufuhr auf Basis der Stoffwechselreaktion der Frühgeborenen angepasst. Dabei wird mit einer anfänglichen Standard-Fortifizierung begonnen und im weiteren Verlauf auf Basis des Blut-Harnstoff-Stickstoffs (BUN) die adäquate Proteinzufuhr angepasst. Liegt der BUN unter 5,7 mmol/l, wird zur Standard-Fortifizierung zusätzlich Protein supplementiert. Liegt das BUN-Level über 5,7 mmol/l, wird die Proteinmenge reduziert. Auch diese Fortifizierungsmethode ist praktisch und nicht laborintensiv. Sie überwacht die genaue Proteinzufuhr jedes Frühgeborenen und bietet Sicherheit vor einer zu hohen Zufuhr.

Die zweite Möglichkeit individueller Fortifizierung ist die gezielte Fortifizierung. Hierbei wird die Makronährstoffzusammensetzung der Frauenmilch mittels eines speziellen Frauenmilch-Analyse-Gerätes analysiert. So kann auf Basis der Analyseergebnisse genau die Menge an Eiweiß und/oder Fett supplementiert werden, die das Frühgeborene auf Basis der Empfehlungen braucht. Nach dieser Methode können alle Makronährstoffe supplementiert werden. Sie ist allerdings recht laborintensiv und erfordert ein entsprechendes Analysegerät. Die Supplementierung erfolgt zudem entsprechend der empfohlenen Zufuhrmengen und berücksichtigt nicht, dass der Bedarf eines jeden Frühgeborenen unterschiedlich sein kann14.

Spezielle Frühgeborenennahrungen

Für Frühgeborene, die nicht oder nicht ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden, stehen spezielle Frühgeborenennahrungen zur Verfügung. Frühgeborenennahrungen haben im Vergleich zu Säuglingsnahrungen für Reifgeborene einen höheren Energie- und Nährstoffgehalt.

Es stehen Frühgeborenennahrungen für Frühgeborene < 1.800 Gramm und für Frühgeborene ab 1.800 Gramm Körpergewicht zur Verfügung.

Zusätzliche Proteingabe

Bei langsamem Wachstum (unterhalb der Perzentile) kann die Proteinzufuhr durch ein zusätzliches Anreichern mit einem Proteinsupplement, wie Aptamil Eiweiß+ erhöht werden.

Ernährung über Sonden

Können Frühgeborene die Nahrung nicht eigenständig beziehungsweise ausreichend zu sich zu nehmen, kann eine transnasale Ernährungssonde die orale Nahrungszufuhr unterstützen oder gänzlich ersetzen. Erfahren Sie mehr über transnasale Sonden für Frühgeborene.

Ernährung von Frühgeborenen nach Klinikentlassung

Zwei Positionspapiere von ESPGHAN18 und ÖGKJ19 beschäftigen sich mit der Ernährung von Frühgeborenen nach Klinikentlassung.

Für Frühgeborene, die bei Klinikentlassung ein adäquates Wachstum zeigen (über 10. Perzentile), empfiehlt die ESPGHAN die Ernährung mit nicht angereicherter Muttermilch, oder mit einer Säuglingsanfangsnahrung, die LCPs enthält.

Frühgeborene, die ein Entlassungsgewicht unter der 10. Perzentile haben und dementsprechend kein adäquates Wachstum aufweisen, sollen weiterhin angereicherte Muttermilch oder eine spezielle, nährstoffangereicherte Entlassungsnahrung (Post Discharge Formula, kurz: PDF) mindestens bis zum errechneten Geburtstermin, möglicherweise aber auch darüber hinaus bis zum Alter von 52 Wochen bekommen18.

Die ÖGKJ empfiehlt für alle Frühgeborenen bei Klinikentlassung angereicherte Muttermilch beziehungsweise Entlassungsnahrung für Frühgeborene mit einem Entlassungsgewicht über der 10. Perzentile bis zum errechneten Geburtstermin, für Frühgeborene unter der 10. Perzentile oder mit Perzentilenverlusten von 2 Perzentilen bis zum Alter von 52 Wochen. Dabei wird eine Anreicherung von 50 % der Mahlzeiten als akzeptabel erachtet. Zudem wird eine Supplementierung mit Eisen und Vitaminen im ersten Lebensjahr (6 bis 12 Monate) empfohlen.

Die Supplementierung der Muttermilch wird häufig um den Zeitpunkt der Entlassung herum abgebrochen und führt zu einer suboptimalen Ernährung und als Folge davon zu Wachstumsverzögerungen14.

Um das Stillen nicht zu beeinträchtigen und gleichzeitig nicht auf ein Muttermilchsupplement verzichten zu müssen, macht die ÖGKJ in ihrem Positionspapier auf ein von Laktationsberater:innen empfohlenes, aber nicht evidenzbasiertes Vorgehen aufmerksam. Danach wird das Muttermilchsupplement auf die ungefähre Trinkmenge pro Mahlzeit angepasst, in maximal 5 ml abgekochtem warmem oder angewärmtem sterilem Wasser aufgelöst und vor der Mahlzeit per Fingerfeeder, Fläschchen oder Spritze verfüttert. Anschließend kann das Kind dann von der Mutter ad libitum gestillt werden.

Um die Notwendigkeit der Anreicherung von Muttermilch auch über die Klinikentlassung hinaus für zu Hause verständlich zu machen, bedarf es einer konsequenten und verständlichen Aufklärung von Seiten der Klinik gegenüber den Eltern sowie klarer und eindeutiger Empfehlungen, um die praktische Umsetzung zu gewährleisten.

BVDfK steht Frühcheneltern zur Seite
Mit Ihrer Expertise begleiten Sie Frühgeborene ins Leben. Dabei sind Sie eine zentralere Ansprechperson für die Eltern, sie vertrauen Ihnen ihr Kind an und verlassen sich auf Ihr Urteil. Doch wenn Eltern mit ihrem Frühchen nach Hause gehen, ist für praktische Fragestellungen kaum jemand mehr in der unmittelbaren Nähe. Für allgemeine Fragen kontaktieren Sie den Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. (BVDfK). Kontakt aufnehmen

Wir unterstützen Frühcheneltern

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Aptacare Expertenteam – Immer für Sie und Eltern da

Das Aptacare Expertenteam steht Ihnen und (werdenden) Eltern jederzeit kompetent bei Fragen rund um Schwangerschaft, Stillen, Ernährung von Baby und Kleinkind sowie mit Informationen zu unseren Produkten zur Verfügung.

Kostenlos erreichbar via Telefon rund um die Uhr, per WhatsApp und Live Chat (Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr).

Aptamil für Frühgeborene – bedarfsgerecht versorgt

Eine optimale Ernährung ist essenziell für die Entwicklung und Prognose von Frühgeborenen – vom ersten Lebenstag an. Wir bieten mit Aptamil ein breites Sortiment an Supplementen und Frühgeborenennahrungen.

Unsere Produkte für Frühgeborene:

  • Aptamil FMS: das in deutschen Neonatologien & Kinderkliniken am häufigsten eingesetzte Frauenmilchsupplement zur Anreicherung von Frauenmilch.
  • Aptamil Prematil und Aptamil PDF: Frühgeborenennahrungen für formulaernährte Frühgeborene. Aptamil Prematil für Frühgeborene < 1.800g; Aptamil PDF für Frühgeborene > 1.800g und nach Klinikentlassung..
  • Aptamil Eiweiß+: Eiweißsupplement für Frühgeborene mit erhöhtem Eiweißbedarf. 

Können Frühgeborene die Nahrung nicht eigenständig beziehungsweise ausreichend zu sich nehmen, kann eine transnasale Ernährungssonde die orale Nahrungszufuhr unterstützen oder sogar gänzlich ersetzen. Unsere Aptamil-Produkte für Frühgeborene (Supplemente in entsprechender Flüssigkeit und Frühgeborenennahrungen) können bei Bedarf über unsere transnasalen Flocare® Pursoft Sonden, speziell in den Größen CH4, CH5 und CH6, verabreicht werden.

Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Babys. Säuglingsnahrungen sollten nur auf Rat von Kinderärzten oder Kinderärztinnen oder anderem medizinischen Fachpersonal verwendet werden. 

Sie haben Fragen?

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Das Aptacare Expertenteam steht Ihnen und (werdenden) Eltern jederzeit kompetent bei Fragen rund um Schwangerschaft, Stillen, Ernährung von Baby und Kleinkind sowie mit Informationen zu unseren Produkten zur Verfügung.

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Aptamil Frühgeborenen-Nahrungen und –Supplemente sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten) und nur unter ärztlicher Kontrolle zu verwenden.

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