veröffentlicht am 10. Februar 2020 in der Kategorie Ernährung für Kinder
Neue Leitlinie zur Adipositas im Kindes- und Jugendalter
Die neu aufgelegte S3-Leitlinie „Therapie und Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter“, basierend auf wissenschaftlichen Studien, beinhaltet die folgende Kernbotschaft:
Die Entwicklung einer Adipositas liegt nicht primär an den Kindern oder deren Familien, sondern hauptsächlich an den heutigen adipogenen Lebensbedingungen, die der Einzelne nur sehr begrenzt beeinflussen kann.
Aus diesem Grund sind für die Prävention der Adipositas vor allem verhältnispräventive Maßnahmen notwendig, die von der Gesellschaft und Politik initiiert werden müssen, da verhaltenspräventive Maßnahmen bisher nicht zu dem gewünschten Erfolg führten.
Die Experten sehen die Anleitung von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, deren persönlichen Lebensstil in einer multimodalen Adipositas-Therapie zu ändern, am erfolgreichsten an. Diese besteht aus einer Kombination von Bewegungs-, Ernährungs- und Verhaltenstherapien.
Früherkennung eines Adipositasrisikos, gute Ausbildung der Kinderärzte und ein geeignetes Netzwerk aus vielen Fachdisziplinen sind dafür notwendig.
Folgende Maßnahmen sollten Familien berücksichtigt werden, die zu Prävention von Übergewicht und Adipositas beitragen können:
- Regelmäßige Mahlzeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten)
- Keine Snacks, zuckerhaltigen Getränke oder Milch zwischendurch
- Gemeinsame Mahlzeiten (mind. 1 pro Tag) in ruhiger und freundlicher Atmosphäre
- Beachtung von Hunger und Sättigung – Erwachsene geben die Nahrungsauswahl vor; das Kind entscheidet die Menge
- Zunächst eine kleine Portion anbieten, das Kind darf nachnehmen
- Keine Ablenkung
- Essen nicht als Belohnung oder Bestrafung einsetzen
- Beendet das Kind eine Mahlzeit, 1-2 Versuche der Ermunterung zum Essen; keine Extraspeisen anbieten
- Neue Nahrungsmittel öfter ausprobieren, Vielfalt nutzen
- Nahrungsmittel, wenn möglich, auch mal roh geben, um den Eigengeschmack zu erleben
- Ungesüßte Getränke einsetzen
- Viel pflanzliche Nahrungsmittel anbieten
- Wenig Zucker, Süßigkeiten, fette Snacks
- Viel Bewegung, möglichst auch draußen
- Möglichst wenig Medien und Sitzzeiten
- Ausreichend Ruhe und Schlaf
