veröffentlicht am 27. August 2021 in der Kategorie Ernährung für Erwachsene

>> Ernährungsmanagement im Rahmen der Schlaganfallversorgung und multidisziplinärer Team-Konsens – AH
>> Praktische Anleitung zum Screening und Management von Dysphagie bei akutem Schlaganfall – RD
>> Bewertung der Gesundheitskosten bei Dysphagie nach Schlaganfall und deren Komplikationen – PC

Die Ernährungstherapie stellt eine wichtige Komponente im Verlauf der Krankheitsentwicklung eines Schlaganfallpatienten dar, die das Risiko von Mangelernährung, Sarkopenie und Dysphagie und deren Folgeerscheinungen verhindern oder reduzieren kann. Das Bewusstsein über die Bedeutung der Ernährung ist jedoch noch nicht weit verbreitet (AH).

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Aus diesem Grund hat Nutricia ein multiprofessionelles und internationales Expertengremium zusammengebracht, um einen Konsens über die Rolle der Ernährung bei Schlaganfall über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg zu entwickeln. Der Konsens umfasst die folgenden Komponenten (AH):

  • Prävalenz von Mangelernährung, Sarkopenie und Dysphagie als Folge eines Schlaganfalls
  • Aktuelle Strategien zum Screening auf Mangelernährung und Dysphagie, zur Beurteilung der Muskelfunktion und zur Bewertung des Vorliegens einer Sarkopenie
  • Rolle einer rechtzeitigen Ernährungstherapie bei der Behandlung dieser Probleme, einschließlich Dekubitus
  • Bedeutung von muskelfördernden Ernährungsinterventionen und Bewegungs-/Widerstandstraining in der Rehabilitation

Dysphagie ist eine der häufigsten und lebensbedrohlichsten Folgen des akuten Schlaganfalls und betrifft die Mehrheit aller Schlaganfallpatienten. Darüber hinaus ist Dysphagie ein Hauptrisikofaktor für Aspirationspneumonie, Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) und Mangelernährung (Malnutrition)(RD).

Alle Schlaganfallpatienten sollten kurz nach der Aufnahme auf ihr Aspirationsrisiko untersucht werden. Risikopatienten sollten durch instrumentelle Tests wie die Fiberendoskopische Schluckuntersuchung (engl. Fiberoptic Endoscopic Evaluation of Swallowing, FEES) beurteilt werden, die ein wesentliches Instrument für die Dysphagie-Diagnose darstellt. Die FEES ist sicher, einfach zu erlernen und liefert wichtige Ergebnisse über die Schlucksicherheit und -effizienz. Die Anwendung der FEES ermöglicht ein Protokoll für den Dysphagie-Schweregrad („Münsteraner Dysphagie-Score“ engl. Fiberoptic Endoscopic Dysphagia Severity Scale, FEDSS), ein valides und zuverlässiges Instrument zur Beurteilung und Behandlung der Dysphagie bei akutem Schlaganfall (RD).

Es gibt FEES-Trainingscurricula von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie/Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Europäischen Gesellschaft für Schluckstörungen (engl. European Society for Swallowing Disorders; ESSD) (RD)

Dysphagie nach Schlaganfall ist ein Risikofaktor für einen verlängerten Krankenhausaufenthalt und eine erhöhte Pflegebedürftigkeit mit der Folge stärkerer Abhängigkeit nach Entlassung. Sie beeinflusst sowohl die Prognose als auch die Kosten der Krankheit.

Eine Studie am Hospital de Mataró in Spanien zeigte signifikant erhöhte Kosten bei Patienten mit Dysphagie nach Schlaganfall und deren Hauptkomplikationen (Mangelernährung und Atemwegsinfektionen). Im Vergleich zu Schlaganfallpatienten ohne Dysphagie waren die Kosten (PC):

  • 35% höher während des Krankenhausaufenthaltes
  • 55% höher nach drei Monaten Nachsorge
  • 60% höher nach 12 Monaten Nachsorge

Durch eine gezielte Ernährungstherapie kann das Risiko von Mangelernährung, Sarkopenie und Dysphagie bei Schlaganfallpatienten verhindert oder reduziert werden. Aus diesem Grund hat Nutricia ein internationales Expertengremium zusammengebracht, das ein Konsensuspapier über die Rolle der Ernährung bei Schlaganfall entwickelt hat. Schlaganfallpatienten mit Aspirationsrisiko sollten mittels instrumenteller Tests wie der Fiberendoskopischen Schluckuntersuchung (FEES) untersucht werden. Die FEES ist ein sicheres und einfach zu erlernendes Tool, das wichtige Aussagen über die Schlucksicherheit und Schluckeffizienz liefern kann. Dysphagie nach Schlaganfall verschlechtert nicht nur die Prognose, sondern erhöht auch signifikant die Krankheitskosten – sowohl während des Krankenhausaufenthalts als auch in der Nachsorge.

Inhalte dieses Artikels stammen aus den Vorträgen zum Thema „Langfristige enterale Ernährung: Erkenntnisse von Patienten und Klinikern“ im Rahmen der Virtuellen Konferenz von Nutricia Global, die am 21. Mai 2021 stattgefunden hat. Diese Zusammenfassung wurde von Dr. oec. troph. Rainer C. Siewert verfasst. Weitere Informationen und Fortbildungsmöglichkeiten finden Sie auf der wissenschaftlichen Fortbildungsplattform „Danone Nutricia Campus“.

(PC) Prof. Pere Clavé, MD, Director of Academic Studies and R&D Hospital de Mataró, Catalonia, Spain; Professor for the Department of Surgery at the Universitat Autonoma de Barcelona, Spain

(AH) Dr. Anne Holdoway, Consultant Dietitian, British Association for Parenteral and Enteral Nutrition, Education Officer, Chair of British Dietetic Association, COVID-19 Clinical Guidance Group (CGG), UK

(RD) Prof. Rainer Dziewas, Professor of Neurology and Chairman of the Department of Neurology and Neurorehabilitation, Klinikum Osnabrück, Academic teaching hospital of the University Hospital Münster, Germany

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