veröffentlicht am 7. Januar 2019 in der Kategorie Ernährung für Erwachsene

Was ist denn nun richtig? Wir klären auf

Verschiedenste Theorien, Mythen und Empfehlungen kursieren rund um die richtige Ernährung bei Krebs. Betroffene sind meist verwirrt und stoßen nicht selten auf unseriöse Anbieter sogenannter Krebsdiäten. Schlagende Argumente wie „ketogene Diäten hungern den Krebs aus“ verleiten erkrankte Menschen dazu einseitige Diäten durchzuführen – oft mit ernsten Konsequenzen. Aber was sagt die Wissenschaft?

Mangelernährung ist häufig

Von der World Cancer Research Fund wird auch bei Krebserkrankungen empfohlen das Gewicht im Normalgewichtsbereich zu halten. Aufgrund der vorliegenden systemischen Entzündungsprozesse mit Insulinresistenz, gesteigerter Lipolyse und erhöhtem Proteinumsatz kommt es jedoch häufig zu Gewichtsverlust und Mangelernährung. Verstärkt wird dies durch Appetitverlust, Veränderungen im Geschmacksempfinden und Therapienebenwirkungen.

Untergewicht verhindern

Das Vermeiden von Gewichtsverlust und Mangelernährung führt zu einer höheren Überlebensrate. Dabei ist zu beachten, dass auch ein übergewichtiger Patient mangelernährt sein kann. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) soll sich die Zufuhr an Energie und essenziellen Nährstoffen am individuellen Bedarf orientieren. Für die Ermittlung des Bedarfs kann als Screening Instrument z.B. das MUST Screening (Malnutrition Universal Screening Tool) herangezogen werden. Dieses sollte regelmäßig wiederholt werden. Gerne können Sie hierzu auch unser Online-MUST Screening nutzen.

Nährstoffmangel ausgleichen

Nur wenn ein Mangel an Mikronährstoffen besteht, sollte dieser ausgeglichen werden. Eine unnötige Supplementierung einzelner Nährstoffe kann negative Auswirkungen haben. So kann beispielsweise eine chronische Überdosierung von Selen u.a. zu Muskelschwäche, Erschöpfung, peripherer Neuropathie, Dermatitis und Leberschädigung führen. Eine Laborbestimmung relevanter Nährstoffe wird empfohlen, bevor eine Supplementierung erfolgt und sollte in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Krebsdiäten meist unsinnig

Von diversen Krebsdiäten, wie z.B. der Rote Bete Kur oder ketogener Diät warnen Onkologen und Ernährungsmediziner regelmäßig. An Krebs erkrankte Menschen sollen eine hochkalorische, eiweißreiche Vollkost zu sich nehmen. Im Schnitt sollte die Energiezufuhr etwa 2500-3000 kcal/Tag betragen, am besten auf 5-7 Mahlzeiten verteilt. Individuelle Unverträglichkeiten müssen berücksichtigt werden.

Falls die notwendige Menge nicht über das normale Essen geschafft wird, sollte eine medizinische Trinknahrung eingesetzt werden. Ist aufgrund von Tumoren oder Beeinträchtigungen beim Schlucken eine orale Ernährung nicht möglich, sollte eine enterale Ernährung über die Sonde erfolgen.

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Prähabilitation bei onkologisch-chirurgischen Patienten

Es ist wissenschaftlich belegt, dass 25% aller Patienten der deutschen Krankenhäuser mangelernährt sind und dies zu einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes führt. Mehr als 1/3 der Patienten leiden unter einer Tumorerkrankung, eine Vielzahl der Patienten muss sich im Rahmen der Tumortherapie einer chirurgischen Intervention unterziehen. Risikofaktoren sind dabei das Vorliegen eines metabolischen Risikos sowie ein erhöhtes Alter über 70 Jahre und die Schwere der Grunderkrankung insbesondere bei Vorliegen einer Tumorerkrankung.