veröffentlicht am 8. Juli 2019 in der Kategorie Ernährung für Kinder

Zunahme der Prävalenz von Nahrungsmittelallergien

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien signifikant zugenommen. Dies liegt vermutlich an Veränderungen in der Umweltexposition und im Lebensstil. Die Pathogenese von Nahrungsmittelallergien ist komplex und umfasst genetische, epigenetische und ökologische Aspekte, mit einer zunehmend nachgewiesenen Evidenz für die Bedeutung der Darm-Mikrobiota für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Immuntoleranz gegenüber Nahrungsmitteln. Neue Ansätze für Präventionsstrategien werden gesucht, die auch den Zeitpunkt einer optimalen Einführung von Nahrungsmitteln in der Beikost umfassen. Frühere Empfehlungen, die Beikosteinführung von beispielsweise Kuhmilch, Ei und Erdnuss für Kinder mit hohem Atopierisiko bis nach dem ersten Lebensjahr hinauszuzögern, zeigten keine Wirksamkeit für die Allergieprävention.

Meiden hochpotenter Allergene – ja oder nein?

Aus diesem Grund wird das Meiden von hochpotenten Allergenen in der mütterlichen Diät während Schwangerschaft und Stillzeit, sowie die verzögerte Einführung in der Beikost von Säuglingen bis nach dem ersten Lebensjahr in den internationalen Richtlinien nicht mehr empfohlen. Es gibt ebenfalls keine Evidenz, dass eine sehr frühe Einführung von Allergenen vor Ende des 4. Lebensmonats vor Nahrungsmittelallergien schützt.

Frühere Einführung als Strategie für weniger Nahrungsmittelallergien?

Aktuelle Erkenntnisse sprechen dafür, dass in der Beikost die Vielfalt der Nahrungsmittel genutzt werden sollte, um die Toleranzentwicklung zu fördern. Jüngste Daten weisen darauf hin, dass eine frühere Einführung allergener Nahrungsmittel eine mögliche Strategie darstellen, die den Anstieg der Nahrungsmittelallergie-Prävalenz bekämpfen könnte. Als Beweis hierfür gelten die vorliegenden Studien zur Prävention von Erdnussallergien bei Hochrisikokindern. Bei ihnen wurden Erdnüsse zwischen dem 4 – 11 Monat eingeführt, wodurch das Risiko für die Entwicklung einer Erdnussallergie signifikant gesenkt werden konnte. Diese Ergebnisse sind jedoch auf andere Nahrungsmittelallergene nicht übertragbar.

Aktuelle Empfehlungen zur Beikosteinführung

Derzeit wird gemäß den aktuellen Leitlinien eine schrittweise Einführung fester Lebensmittel innerhalb des ersten Lebensjahres empfohlen. Die Beikost sollte eingeführt werden, wenn das Kind die Fähigkeit hat zu kauen, den Kopf sicher und ruhig zu halten und aufrecht zu sitzen. Dabei sollten familiäre oder kulturelle Gewohnheiten berücksichtigt werden. Als optimaler Start mit der Beikost wird der Zeitraum zwischen der 17. Lebenswoche und dem Ende des 6. Lebensmonats angesehen. Begleitend zur Beikosteinführung sollte möglichst weiter gestillt werden. Die deutschen Leilinien empfehlen den Fischkonsum im ersten Lebensjahr, da dies einen protektiven Effekt zeigt.

Empfehlungen für Kinder mit bestehenden Nahrungsmittelallergien

Für Säuglinge mit schwerer atopischer Dermatitis oder bestehender Nahrungsmittelallergie wird empfohlen vor der Einführung von Milch und Milchprodukten, Weizen, Fisch und Erdnüssen eine ärztliche Beratung durchzuführen und gegebenenfalls eine IgE-Sensibilisierung auszuschließen.

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