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veröffentlicht am 14. Februar 2020 in der Kategorie Ernährung für Erwachsene
Die Ernährung spielt bei einer Krebserkrankung für viele Betroffene eine große Rolle und die Diskussion „was ist gut, was schadet mir“ wird oftmals sehr emotional geführt. Betroffene werden zum einen durch viele gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Angehörigen verunsichert, zum anderen gibt es viele unseriöse Anbieter, die versuchen mit der Angst Betroffener Geld zu verdienen.
Was raten die Experten? Hier die Fakten auf einen Blick:
- Die Erkrankung selbst und notwendige Therapien können den Ernährungszustand von Menschen mit Krebs negativ beeinflussen, so dass bei jedem dritten Tumorpatienten ein Risiko für eine Mangelernährung besteht. Bedingt wird diese u.a. durch Inappetenz, Geschmacksveränderungen, Übelkeit, Erbrechen und Dysphagie.
- Ein guter Ernährungszustand, durch eine ausgewogene Ernährung kombiniert mit einer individuell angepassten Ernährungstherapie hilft Betroffenen, die Körperreserven zu erhalten oder wiederaufzubauen. Infolgedessen werden Therapien besser toleriert, der Krankheitsverlauf und die Lebensqualität günstig beeinflusst.
Screening auf Mangelernährung
- Alle 4-8 Wochen sollte ein Screening auf Mangelernährung bei betroffenen Patienten mit einem validierten Screening Tool durchgeführt werden, z. B. mit den MUST-Screening.
Ernährungstherapie
- Die Ernährungstherapie zur Steigerung der oralen Nahrungsaufnahmen sollte immer individuell mit einer qualifizierten Ernährungsberatung angeboten werden. Dazu gehört die Anreicherung der Speisen und/oder dem Angebot oraler Trinknahrungen.
- Bei langfristig eingeschränkter Nahrungszufuhr sollte vorzugsweise – bei funktionsfähigem Gastrointestinaltrakt – eine enterale Ernährung per nasogastraler oder perkutaner Sonde erfolgen.
Krebsdiäten
- Sogenannte Krebsdiäten werden nicht empfohlen, sondern bergen immer das Risiko für eine Mangelernährung. Vor allem werden in der Beratung kohlenhydratreduzierte und vegane Diäten zum „Aushungern“ des Tumors angefragt. Die wissenschaftliche Evidenz konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Jedoch besteht das Risiko für die Entwicklung einer Mangelernährung und einer Begünstigung eines fortschreitenden Gewichtsverlustes.
Tipps für einen besseren Ernährungszustand
Tipps bei Appetitlosigkeit
- Da morgens der Appetit in der Regel besser ist, wird ein ausgiebiges Frühstück empfohlen
- Kleine energiereiche Zwischenmahlzeiten, z.B. Nüsse, Oliven, Käse
- Ablenkung beim Essen, z.B. Fernsehen
- Würzen mit Kräutern oder Gewürzen
Tipps bei Geschmacksveränderungen
- Individuelle Vorlieben berücksichtigen
- Milde Speisen, wie Kartoffelpüree oder Reis
- Geschmacksintensive Lebensmittel, wie saure Säfte, Kakao, mariniertes Fleisch oder Fisch
- Kräuter
- Kaugummi und saure Bonbons regen den Appetit an
Tipps bei trockenem Mund
- Viel trinken und wasserreiche Lebensmittel, wie Obst, Smoothies, Suppen, Joghurt etc. einsetzen
- Saure Speisen, Getränke oder Bonbons regen den Speichelfluss an
- Mundspülungen und eine gute Zahnhygiene
Tipps bei Übelkeit und Erbrechen
- Nach dem Erbrechen, Mund ausspülen, Zähne putzen und etwas Kamillen- oder Pfefferminztee trinken
- Mit Salzgebäck und Flüssigkeit starten
- Kalte oder lauwarme Speisen werden oft bevorzugt
- Kleine Portionen über den Tag verteilen
- Langsam essen
- Kalte Getränke einsetzen
Tipps bei Gewichtsverlust
- Einsatz von fettreichen Lebensmitteln, wie Sahne, Butter, pflanzliche Öle, fettreiche Wurst oder Käsesorten
- Proteinreiche Lebensmittel
- Einsatz von Snacks, z.B. Nüsse, Oliven
- Einsatz medizinscher Trinknahrungen (eine Verordnung über gesetzliche Krankenkassen ist bei Bedarf problemlos möglich, z.B. Fortimel.
Weitere Informationen finden sich hier.