Wenn Babys und Kleinkinder das sorgfältig zubereitete Essen ablehnen, machen Sie sich als Eltern beziehungsweise als betreuende Personen wahrscheinlich Sorgen und fragen sich, ob Ihr Kind genug Nahrung zu sich nimmt. Während es zu einer normalen Entwicklung dazu gehört, dass Kinder immer mal wieder Essen verweigern, ist es wichtig, das normale Verhalten von einer Fütterstörung oder Schluckstörung abzugrenzen. Was eine Schluck- und Fütterstörung im frühen Kindesalter ist, worin sie sich unterscheiden und welche Ernährungsformen Ihr Kind unterstützen können, erklären wir Ihnen im Folgenden.

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Was ist der Unterschied zwischen Schluck- und Fütterstörungen?

Eine kindliche Schluckstörung, im Fachjargon pädiatrische Dysphagie genannt, liegt vor, wenn Kinder Schwierigkeiten damit haben, Nahrung und/oder Flüssigkeit vom Mund in den Magen zu befördern. Lebensmittel und auch Getränke bleiben dabei in der Speiseröhre stecken oder gelangen in die Atemwege und sorgen häufig für ein Verschlucken. Schluckstörungen können bei Kindern jeden Alters auftreten – von Frühgeborenen und Babys über Kleinkinder bis hin zu älteren Kindern.

Und was sind Fütterstörungen bei Babys und Kleinkindern? Genauer handelt es sich dabei um eine Störung des Essverhaltens wie beispielsweise die dauerhafte Nahrungsverweigerung. Hierbei verweigern Kinder über einen längeren Zeitraum das Stillen oder Essen, was zur Folge hat, dass sie nicht genug Nahrung zu sich nehmen.

Das kann Essen generell betreffen, das Kind kann jedoch auch nur einzelne Nahrungsmittel und Konsistenzen (zum Beispiel Brei) oder bestimmte Situationen beim Essen (auf dem Arm, im Hochstuhl) ablehnen. Ärzte und Ärztinnen gehen von einer Fütterstörung aus, wenn die Störung im Essverhalten seit mindestens einem Monat besteht und die Fütterinteraktion von den Eltern als problematisch und belastend empfunden wird, die einzelnen Mahlzeiten durchschnittlich mehr als 45 Minuten dauern und/oder der Zeitraum zwischen den Mahlzeiten weniger als 2 Stunden beträgt.

Symptome und Folgen von Schluck- und Fütterstörungen

Wie macht sich eine Schluckstörung bemerkbar? Und wie äussert sich eine Fütterstörung? Im Grunde sind Schluck- und Fütterstörungen sehr unterschiedlich, was man als Eltern allerdings nicht immer erkennen kann. Beide führen jedoch leicht dazu, dass Kinder und vor allem Babys schnell in eine Mangelernährung rutschen. Es ist vollkommen normal, dass ein Kind mal weniger isst. Wenn dieser Zustand jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg andauert, sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. Gerade Säuglinge und Kleinkinder können sich nicht klar verständlich machen, weshalb es für Eltern und Betreuungspersonen besonders wichtig ist, auf deren Essverhalten zu achten. Nur so können auch unauffällige Anzeichen so schnell wie möglich bemerkt werden. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin kann dann feststellen, ob eine Schluck- oder Fütterstörung vorliegt und entsprechende Massnahmen einleiten.

Anzeichen einer Fütterstörung im Kindesalter

Folgende Anzeichen können auf eine kindliche Fütterstörung hindeuten:

  • Ihr Kind zeigt wenig Hungersignale und kaum Interesse am Essen, beispielsweise spielt es stattdessen lieber.
  • Ihr Kind hat geringen Appetit und isst dadurch zu wenig, um adäquat zu wachsen; es ist deshalb auffallend kleiner und leichter als seine Altersgenossen.
  • Ihr Kind verweigert konsequent bestimmte Nahrungsmittel wegen der Konsistenz, des Geschmacks, der Textur und/oder des Geruchs.
  • Ihr Kind beginnt bereitwillig mit der Mahlzeit, zeigt jedoch zunehmende Anzeichen von Stress im weiteren Verlauf des Fütterns und verweigert schliesslich die weitere Nahrungsaufnahme.
  • Ihr Kind kann nur unter Ablenkung oder während bestimmter Aktivitäten essen (zum Beispiel beim Spielen oder im Halbschlaf).
  • Ihr Kind würgt oder erbricht während oder nach dem Essen und Trinken.

Fütterstörungen führen oft dazu, dass Kinder nicht genügend Energie und Nährstoffe mit dem Essen aufnehmen. In diesem Fall kann es schnell zu einer Gedeihstörung kommen. Zudem sind Fütterstörungen häufig Grund für erhebliche Verunsicherung und Belastung der Eltern oder betreuenden Personen bis hin zur Einschränkung der Teilhabe und der Lebensqualität im Alltag – für alle Betroffenen.

Anzeichen einer kindlichen Schluckstörung

Die Symptome einer Schluckstörung unterscheiden sich deutlich von denen einer Fütterstörung:

  • Ihr Kind atmet unregelmässig oder angestrengt während des Essens.
  • Ihr Kind lehnt Essen und Trinken ab oder isst sehr langsam.
  • Ihr Kind muss sich häufig räuspern.
  • Ihr Kind verschluckt sich häufig und/oder hustet während des Schluckens.
  • Seine/Ihre Stimme klingt nach dem Schlucken anders.
  • Essen gelangt in die Nase und/oder Atemwege.

Bleibt eine Schluckstörung bei Kindern unbehandelt, kann das ernste Folgen haben. Häufig verweigern Kinder Essen und Trinken, um sich nicht zu verschlucken. Dem Körper fehlen dadurch jedoch wichtige Nährstoffe und es kann wie bei der Fütterstörung auch zu einer Mangelernährung kommen.

Bei stark ausgeprägten Schluckstörungen besteht zudem das Risiko, dass Nahrung in die Atemwege gelangt – manchmal sogar, ohne dass das Kind mit Husten reagiert. Das nennt man auch “stille Aspiration”, es bleibt dann oft unbemerkt, dass sich das Kind gerade verschluckt hat. Kinder leiden dadurch häufiger an Infekten und Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündungen. Daher sollte schon beim ersten Verdacht auf eine kindliche Schluckstörung ärztlicher Rat eingeholt werden.

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Ursachen von Schluck- und Fütterstörungen

Schluck- und Fütterstörungen haben grundlegend verschiedene Ursachen.

Schluckstörungen liegt eine Beeinträchtigung des Schluckmechanismus zugrunde. Es wird zwischen 2 Arten von Schluckstörungen unterschieden:

  • Organische Schluckstörungen sind meist Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, häufig im Zuge neurologischer Beeinträchtigungen, wie etwa bei der Zerebralparese.
  • Funktionelle Schluckstörungen sind dagegen auf ein muskuläres Ungleichgewicht der Gesichts- und Schluckmuskulatur und nicht auf eine organische Ursache wie Nervenbeeinträchtigungen oder Entzündungen zurückzuführen.

Fütterstörungen hingegen resultieren zumeist aus Verweigerung oder starker Abneigung gewisser Nahrungsmittel und sind damit psychologisch oder psychosozial bedingt. Das Kind verweigert beispielsweise bestimmte Konsistenzen (zum Beispiel Flüssigkeiten, stückige oder feste Nahrung) und/oder bestimmte Geschmäcker (zum Beispiel nur süsse Nahrung).

Neurologische Erkrankungen als Ursache für eine Schluckstörung bei Kindern

Die häufigste Ursache für Schluckprobleme bei Kindern sind neurologische Erkrankungen – also Fehlfunktionen oder Schädigungen der Nerven, des Rückenmarks oder des Gehirns. Diese können angeboren sein wie bei einer Zerebralparese, aber auch durch Tumore oder Unfälle entstehen. Wie stark die Schluckstörung ist, hängt oftmals mit der Schwere der Erkrankung zusammen.

Neurologische Erkrankungen können dazu führen, dass der Schluckvorgang nicht richtig gesteuert werden kann. Beispielsweise durch Wahrnehmungsstörungen im Mundraum, einer gestörten Ansteuerung der am Schlucken beteiligten Muskeln oder fehlender Reflexe. Dadurch ist die Koordination beeinträchtigt, die Nahrung kann nicht richtig transportiert werden und bleibt in der Speiseröhre stecken oder gelangt in die Atemwege. Nicht immer äussert sich dies durch das Einsetzen eines Schutzreflexes wie Husten oder Räuspern. Es besteht daher die Gefahr, dass das Verschlucken unbemerkt bleibt und sich eine Lungenentzündung entwickelt.

Eine Schluckstörung kommt bei Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen sehr häufig vor, 9 von 10 Kindern sind betroffen. Die Schluckstörung kann dann dazu führen, dass die Kinder in eine Mangelernährung rutschen. Und oftmals ist die ganze Esssituation in diesen Fällen sehr belastend durch lange und stressige Fütterzeiten - das schränkt die Lebensqualität der Kinder und der Familien ein. Gerade bei Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen, die häufig nicht gut auf ihre Probleme aufmerksam machen können, ist es wichtig, eine solche Situation rechtzeitig zu erkennen.

Diagnose von Schluckstörungen

Für betroffene Eltern oder Betreuungspersonen ist die Situation oft belastend. Häufig bemerken sie zuerst, dass ihr Kind Auffälligkeiten beim Schlucken zeigt. Da der Schluckvorgang sehr komplex ist und sich vor allem kleinere Kinder nicht klar äussern können, sind an der Diagnose Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen beteiligt.

Ärzte und Ärztinnen grenzen zunächst die Art der Schluckstörung ein, indem Zeitpunkt, Auslöser und zugrunde liegende Erkrankungen berücksichtigt werden. Ergänzend kann die Diagnose durch Spiegelung, Röntgen und andere bildgebende Verfahren gefestigt werden.

Ernährung bei Schluck- und Fütterstörung

Wenn die Kleinen beinahe alles zu Essen ablehnen oder Probleme beim Kauen und Schlucken haben, sich ständig verschlucken oder würgen müssen, kann das betroffene Eltern und Betreuungspersonen ganz schön verunsichern. Wir können Sie beruhigen: Wenn erst einmal geklärt ist, ob es sich um eine Schluck- oder Fütterstörung oder vielleicht auch um eine Kombination aus beidem handelt, können Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin, die richtigen Schritte einleiten, um Ihr Kind bestmöglich in seiner Ernährung zu unterstützen.

Mögliche Therapiemassnahmen bei Fütterstörung

Liegt eine Fütterstörung vor, so wird der Kinderarzt oder die Kinderärztin möglicherweise eine Überweisung an die Logopädie empfehlen. Hier kann speziell die Koordination beim Trink- und Essverhalten gefördert werden und den Eltern wird dabei geholfen, Füttertechniken zu erlernen, welche die Interaktion zwischen Kind und Eltern verbessern. Ziel ist es auch, dass das Kind (wieder) eine gute Beziehung zu den unterschiedlichen Lebensmitteln und verschiedenen Konsistenzen aufbauen kann, um bestehende Abneigungen abbauen zu können. In manchen Fällen können auch ergänzende psychologische Therapiemassnahmen sinnvoll sein. Als erster wichtiger Schritt empfiehlt sich auch, die Essenssituation im Alltag zu entspannen und für eine gute Atmosphäre während der Mahlzeiten zu sorgen. Häufig bringt das bei einer Fütterstörung schon einen positiven Effekt.

Tipps für eine entspannte Atmosphäre beim Essen

Es gibt einige erfolgversprechende Massnahmen, um eine entspannte Atmosphäre beim Essen zu schaffen, die oftmals schon einen positiven Effekt bei Fütterstörungen haben.

  • Strukturierter Tagesablauf und regelmässige Mahlzeiten: Legen Sie Essenszeiten fest und nehmen Sie sich genügend Zeit dafür. Vermeiden Sie dabei Ablenkungen wie den Einsatz technischer Geräte wie Fernsehen, Smartphone oder laute Musik.
  • Kein Essen zwischen den Mahlzeiten: Damit Ihr Kind Hunger und Appetit zu den Mahlzeiten hat, sollte es möglichst nicht dazwischen essen. Vermeiden Sie ausserdem zuckerhaltige Getränke.
  • Mahlzeiten und Spielphasen trennen: Um Ablenkung zu vermeiden, sollten Sie die Spielphasen klar vom Essen trennen.
  • Selbständig essen lassen: Kinder wollen möglichst viel selbst können. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei – und lassen Sie Ihr Kind probieren und alleine essen, auch wenn dabei gekleckert wird. Wischen Sie Ihrem Kind deshalb auch erst nach der Mahlzeit den Mund ab.
  • Abbruch des Essens bei Verweigerung: Wenn Ihr Kind nichts (mehr) essen möchte, dann ist das in Ordnung. Beenden Sie das Essen ganz normal, damit kein Druck für Ihr Kind entsteht, mehr zu essen.
  • Essen nicht als Bestrafung oder Belohnung einsetzen: Essen sollte auf keinen Fall als Druckmittel für trotziges Verhalten oder Belohnung eingesetzt werden.

Wenn eine Fütterstörung länger besteht und das Kind dadurch Energie und Nährstoffe nicht in ausreichenden Mengen zu sich nimmt, kann daraus auch eine Gedeihstörung entstehen. In diesem Fall wird der Arzt oder die Ärztin dann die passende unterstützende Ernährungstherapie - oft für einen gewissen Zeitraum mithilfe von medizinischer Trinknahrung - einleiten.

Ernährung bei Schluckstörung an die Bedürfnisse des Kindes angepasst

Essen, Trinken, Kauen und Schlucken sollten im Leben eines Kindes etwas ganz Selbstverständliches sein. Eine Schluckstörung ändert diese Selbstverständlichkeit und kann zu Verschlucken und Ernährungsproblemen führen.

Kindern mit Schluckstörungen fällt das Schlucken leichter, wenn die Konsistenz von flüssigen Speisen und Getränken an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist. Darum gibt es unser Andickungskonzentrat Nutilis Clear, das für mehr Sicherheit beim Schlucken sorgt. Je nach Schweregrad der Schluckstörung gibt es 3 Konsistenzstufen, von sirup- bis puddingartig, in denen angedickt werden kann.

Liegt aufgrund der Schluckstörung schon eine Mangelernährung vor, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin auch die Gabe von Trinknahrung empfehlen, um weiterem Gewichtsverlust entgegenzuwirken und die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Besonders geeignet ist hier unser NutriniDrink Multi Fibre, dass sich je nach Bedarf auch ganz leicht mit Nutilis Clear in den unterschiedlichen Konsistenzstufen andicken lässt, um ein sichereres Schlucken zu ermöglichen. NutriniDrink Multi Fibre enthält alle wichtigen Nährstoffe, die Ihr Kind täglich braucht, und sorgt mit vielen leckeren Geschmacksrichtungen für mehr Abwechslung. Ist die Schluckstörung sehr stark ausgeprägt, sodass eine orale Nahrungsaufnahme trotz Andickung nicht sicher möglich ist, kann auch der Schritt zur Sondenernährung sinnvoll sein.

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Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin werden Sie entscheiden, welche Ernährungsunterstützung die richtige für Ihr Kind ist. Wenn Sie beruhigt darauf vertrauen können, dass Ihr Kind sicher mit allen Nährstoffen versorgt wird und Mahlzeiten wieder mehr Freude bereiten, sorgt das für mehr Lebensqualität – für die ganze Familie.

Infatrini und Nutrini Trink- und Sondennahrungen sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Zum Diätmanagement bei fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung beziehungsweise bei krankheitsbedingter Mangelernährung. Nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.

Nutilis Clear ist ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Zum Diätmanagement bei Patient:innen mit fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung beziehungsweise mit krankheitsbedingter Mangelernährung. Nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.