Kleinkinder in Deutschland sind oft nicht optimal mit Nährstoffen versorgt. Wir zeigen Ihnen, welche Ernährung ab dem zweiten Lebensjahr empfohlen wird, welche Nährstoffe essenziell sind, welche Rolle Vitamin D spielt und wie Sie Kleinkinder und Eltern bestens unterstützen können.

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Über- und Unterversorgung bei Kleinkindern

Das Kleinkindalter zwischen dem 1. und 3. Geburtstag ist eine besondere Lebensphase. Das Kind ist nun kein Säugling mehr, entwickelt sich aber weiterhin rasant. Hohe Wachstumsraten, eine hohe körperliche Aktivität und die Weiterentwicklung geistiger Fähigkeiten bedingen einen gegenüber Erwachsenen höheren relativen Nährstoffbedarf1. Eine ausgewogene Ernährung und optimale Nährstoffversorgung in dieser Zeit sind damit ebenfalls prägend für die spätere Entwicklung.

Aber auch äußere Einflüsse im Kleinkindalter spielen eine große Rolle bei der Entwicklung und prägen zum Beispiel früh Vorlieben und Abneigungen, die das Essen und Trinken betreffen.

Dabei spielt die Prägung durch verschiedene Einflüsse, wie etwa durch die Lebensmittelauswahl und damit des Geschmacks eines Kindes sowie Ernährungserziehung eine große Rolle, mit konkreten Konsequenzen für eine Unter- beziehungsweise Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen.

Nährstoffbedarf von Kleinkindern in Deutschland nicht gedeckt

Verzehrsstudien2 ; 3 zeigen: Der Nährstoffbedarf von Kleinkindern in Deutschland ist häufig nicht optimal gedeckt. Sie bekommen im Schnitt zu wenig Vitamin D, Eisen, Jod, Folsäure und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, dafür aber zu viel an Eiweiß, gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker4. Gerade in Bezug auf das immer größer werdende Problem des Übergewichts spielt hier die Ernährung eine entscheidende Rolle, beispielsweise durch eine Überversorgung mit Eiweiß5.

Welche Nährstoffe benötigen Kleinkinder?

Kleinkinder ab einem Jahr befinden sich in einer wichtigen Wachstumsphase in welcher eine gesunde, ausgewogene Ernährung eine große Rolle spielt und folgenden Nährstoffen eine besondere Bedeutung zukommt:

  • Vitamin A kommt in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor und ist für viele Körperfunktionen wichtig, unter anderem für eine gute Sehkraft, die Entwicklung der Haut, außerdem beeinflusst es die Anzahl Leukozyten, die das Immunsystem stärken.
  • Vitamin C ist in fast allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln zu finden, vor allem aber in frischem Obst und Gemüse und ist für seine immunstärkende Wirkung bekannt, ebenso wie für gesundes Zahnfleisch und eine gute Wundheilung.
  • Vitamin D kann im Gegensatz zu den anderen Vitaminen vom Körper selbst hergestellt werden und wird gebildet, wenn Sonnenlicht auf die Haut trifft. Es hilft beim Knochenaufbau und zur Stärkung des Immunsystems. Leider herrscht bei vielen Kleinkindern in Deutschland eine Unterversorgung. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten.
  • Jod ist ein Spurenelement, das unter anderem in Seefisch enthalten ist und für den Aufbau von Hormonen der Schilddrüse benötigt wird. Es ist zuständig für die Steuerung des Herzschlags, der Regulierung der Körpertemperatur sowie der Digestion, vor allem aber für eine gesunde Gehirnentwicklung zuständig.
  • Eisen ist unter anderem in Fleisch enthalten. Es ist notwendig für die Produktion von Hämoglobin im Blut, dadurch ist es essenziell für den Sauerstofftransport des Blutes, für das Wachstum und für die Entwicklung des Gehirns.

Der Schlüssel ist eine gesunde, ausgewogene, bedarfsgerechte Ernährung

Eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung des Kindes sollte daher dazu beitragen, dass die Unterversorgung mit Nährstoffen, die durch einen unbedachten Übergang von der Säuglings- zur Kleinkindernährung verursacht wird, mit einer Auswahl an geeigneten Lebensmitteln, die wichtige Vitamine und Spurenelemente enthalten, verhindert wird.

Kindermilch: auf den Nährstoffbedarf von Kleinkindern zugeschnitten

Eine auf den Nährstoffbedarf von Kleinkindern zugeschnittene Kindermilch („Folgenahrung“ für Kleinkinder beziehungsweise Milchgetränke für Kleinkinder) kann dazu beitragen, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen. Hierbei gibt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Empfehlungen zur Zusammensetzung und zum Gebrauch von sogenannten Kindermilchgetränken heraus. Demnach zeigt sich für Kleinkinder aus Europa (darunter auch Deutschland) im Alter zwischen 1 und 3 Jahren in Europa häufig eine zu niedrige Zufuhr der ω3-Fettsäuren α-Linolensäure (ALA) und Docosahexaensäure (DHA) sowie an Eisen, Vitamin D und Jod.

Die aktuelle Ausgabe beinhaltet Vorschläge für eine sinnvolle Zusammensetzung von Kindermilchen, beispielsweise für Vitamin D. Moderne Kindermilchen sollten diesen Empfehlungen folgen. So kann neben dem regelmäßigen Verzehr an Pflanzenölen, Fisch und Fleisch und einer begrenzten Menge an Kuhmilch der Verzehr von ausgewogenen mit bestimmten Nährstoffen angereicherten Lebensmitteln (Folgenahrungen für Kleinkinder beziehungsweise Kindermilchen) einen Beitrag leisten.

Folgenahrungen für Kleinkinder können so zur Verbesserung der Nährstoffversorgung zum Beispiel von Vitamin B12, Eisen, Zink, Vitamin C und Vitamin D beitragen – allerdings nur bei angemessener Zusammensetzung und Verwendung.

Aptamil Kindermilch enthält außerdem Präbiotika und LCP. Diese zeigten in einer Studie einen positiven Effekt auf infektionsfreie Episoden im Kleinkindalter (siehe Abbildung 1)6. In Kindermilch sind in aller Regel (nach DGKJ empfohlen) Vitamin A, C und D enthalten, die auf natürliche Weise zu einem starken Immunsystem beitragen.

Abbildung 1: In einer klinischen Studie zu Kindermilch mit Prebiotika (scGOS/lcFOS) und LCP konnte ein positiver Effekt auf infektfreie Episoden im Kleinkindalter gezeigt werden[6].
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Vitamin-D-Mangel bei Kleinkindern

Verzehrsstudien aus Deutschland zeigen, dass die Nährstoffversorgung von Kleinkindern in Deutschland suboptimal ist2 ; 3. Während die Zufuhr an Protein bei einigen Kindern fast dreimal so hoch ist, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen, wird die Zufuhr an wichtigen Nährstoffen, wie etwa Vitamin D, deutlich unterschritten. Der Vitamin-D-Bedarf wird im Mittel nur zu 6 % gedeckt. Doch Vitamin D ist essenziell für ein gesundes Immunsystem und damit zur Vorbeugung von Krankheiten.

Abbildung 2: Nährstoffzufuhr von Kleinkindern in Deutschland: Es herrscht eine deutliche Unterversorgung mit Vitamin D[7-10].
Kleinkind wird auf den Rücken der Mutter gehoben

Erhöhtes Risiko für spätere Erkrankungen

Die Unterversorgung mit Vitamin D kann das Risiko für spätere Erkrankungen bei Kindern erhöhen – beispielsweise für immunvermittelte Erkrankungen wie Infekte7;11, Nahrungsmittelallergien7, Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 18, oder Multiple Sklerose 9.

Um schon früh die richtigen Weichen für gesunde Ernährungsgewohnheiten zu stellen, sollten Eltern und Gesundheitsexpert:innen der Ernährung von Kleinkindern besondere Aufmerksamkeit schenken.

Praktische Empfehlungen für die Vitamin-D-Versorgung von Kleinkindern

Vitamin D ist wichtig für verschiedene Stoffwechselprozesse und ein starkes Immunsystem von Kleinkindern. Im Sommer, aber vor allem in den Wintermonaten muss die Vitamin-D-Versorgung gewährleistet werden.

Daher empfehlen die Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ e. V.) und die Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und Diabetologie (DGKED e. V.):

Für alle Säuglinge in Deutschland wird zusätzlich zur Vitamin-D-Zufuhr mit Muttermilch oder Säuglingsnahrung eine orale Supplementierung mit 400 – 500 IE Vitamin D3/Tag bis zum zweiten erlebten Frühsommer mit dann höherer UV-Exposition und VitaminD-Eigensynthese, also je nach Geburtszeitpunkt für die Dauer von einem bis 1 ½ Jahren, empfohlen. Ebenso trägt ein regelmäßiger Verzehr von Vitamin-D-reichen Fischsorten 1 bis 2 mal pro Woche zur Vitamin D-Versorgung bei.

  • die Förderung der Vitamin-D-Eigensynthese durch Sonnenexposition: Sonnenlichtexposition von Kleinkindern in den Monaten April bis September zweimal pro Woche bis zu 30 Minuten
  • die tägliche Aufnahme von ca. 20 µg (800 IE) Vitamin D über Vitamin-D-haltige Lebensmittel wie fetthaltigen Fisch, Eier und Speisepilzen
  • einen zusätzlichen Beitrag durch Supplemente oder angereicherte Lebensmittel

Bei der Vitamin-D-Versorgung sollte ein besonderes Augenmerk auf die folgenden Risikogruppen gelegt werden:

  • Kinder mit Erkrankungen, die mit Malabsorption oder Maldigestion einhergehen (zum Beispiel Zöliakie, Morbus Crohn, zystische Fibrose)
  • Kinder mit chronisch entzündlichen Erkrankungen (zum Beispiel entzündliche Darmerkrankung)
  • Kinder mit chronischer Nierenerkrankung
  • Kinder mit chronischer Lebererkrankung
  • Kinder mit sehr geringer Sonnenexposition, zum Beispiel chronisch immobilisierte Kinder
  • Kinder mit Migrationshintergrund (durch Einfluss von Pigmentierung, Ernährung und Sonnenexposition)

IDEA-Studie: Kindermilch verbessert Vitamin-D-Versorgung signifikant1

Studiendaten zeigen, dass durch die Gabe einer nährstoffangereicherten Kindermilch über 20 Wochen die Versorgung mit Vitamin D und Eisen deutlich verbessert werden kann. In der Studie von Akkermanns et al. (2017)1 tranken insgesamt 318 Kinder zwischen 12 und 36 Monaten über 20 Wochen täglich mindestens 150 ml Kuhmilch oder eine nährstoffangereicherte Kindermilch. Bei allen Kindern wurden vor und nach dem Beobachtungszeitraum der Vitamin-D- und Eisenspiegel im Blut bestimmt.

Abbildung 3: Ergebnisse der IDEA-Studie zeigt Verbesserung des Vitamin-D-Status nach Gabe einer nährstoffangereicherten Kindermilch

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend: Durch den Einsatz angereicherter Kindermilch konnte der Anteil der Kinder mit adäquaten Vitamin-D-Status (25(OH) Vitamin D > 50 nmol/l) signifikant auf 86,5 % erhöht werden. So ergab sich eine insgesamt 78 % geringere Wahrscheinlichkeit für Vitamin-D-Mangel bei der Gabe von Kindermilch. Die Wahrscheinlichkeit für einen Eisenmangel war im Vergleich zur Kontrollgruppe 58 % geringer.

Die Studie ermöglich es, valide Daten zum Beitrag von nährstoffangereicherter Kindermilch für die Vitamin-D- und Eisen-Versorgung bei Kleinkindern zu erhalten. Deutlich wird: Ein solches Produkt kann einen wertvollen Beitrag zur Deckung des Vitamin-B- und Eisen-Bedarfes decken und stellt in Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung eine praktische Maßnahme zur Verbesserung der Nährstoffversorgung dar.

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  1. Nährstoffzufuhr von Kleinkindern in Deutschland: VELS = Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (Hrsg.): Ernährungsbericht 2008.
  2. DACH-Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr: DGE (Hrsg. F. Deutschland): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. DACH 2015.
  3. Risiko für Adipositas bei erhöhter Proteinzufuhr: Pimpin L, et al. (2015) Am J Clin Nutr 103(2): 389–397.
  4. DGE-Ernährungsbericht . Deutsche Gesellschaft für Ernährung. In: DGE 2008 Bonn
  5. Koletzko, B., von Kries, R., Closa, R., Escribano, J., Scaglioni, S., Giovannini, M., Beyer, J., Demmelmair, H., Gruszfeld, D., Dobrzanska, A., Sengier, A., Langhendries, J., Rolland Cachera, M., Grote, V., Group, E. C. Lower protein in infant formula is associated with lower weight up to age 2 y: a randomized clinical trial. Am J Clin Nutr 2009;89:1836-45
  6. Chatchatee, P., Way, S., Carrilho, E., Kosuwon, P., Simakachorn, N., Yavuz, Y., Schouten, B., Logtens-de Graaff, P., Szajewska, H. Beneficial Effect of Growing Up Milk containing short-chain galactooligosaccharides, long-chain fructooligosaccharides and n-3 long-chain polyunsaturated fatty acids on the Occurrence of Infections in Young Children attending Day Care Centres. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2014
  7. Risiko für Nahrungsmittelallergien bei Vitamin-D-Mangel: Suaini NHA, et al. (2015) Immune Modulation by Vitamin D and Its Relevance to Food Allergy. Nutrients 7:6088-6108
  8. Risiko für Autoimmunerkrankungen bei Vitamin-D-Mangel: Hyppönen E, et al. (2001) Intake of vitamin D and risk of type 1 diabetes: a birth-cohort study. The Lan- cet 358(9292): 1500–1503.
  9. Kampman MT, et al. (2007) Outdoor activities and diet in childhood and adolescence relate to MS risk above the Arctic Circle. J Neurol 254(4): 471–77.
  10. Relevanz von Eisen für den Organismus: Behnisch W, Muckenthaler M, Kulozik A (2016) S1-Leitlinie 025-021: Eisenmangelanämie. AWMF online.
  11. Risiko für Infektanfälligkeit bei Vitamin-D-Mangel: Bergmann KE, et al. (2015) Vitamin-D-Mangel bei Kindern- und Jugendlichen in Deutschland (Teil 2). Monatsschrift Kinderheilkunde 163(10): 1020–1029.