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Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist bei gesunden und auch bei erkrankten Personen wichtig. Nach einem Schlaganfall sollten Betroffene besonders darauf achten, durch die geeignete Ernährungstherapie den Genesungsprozess zu unterstützen. Übergewicht ist ein Risikofaktor, einen Schlaganfall zu erleiden. Die Empfehlung von Fachgesellschaften, Gewicht abzunehmen, beziehen sich allerdings darauf, präventiv einen Schlaganfall zu vermeiden. Eine ungewollte Gewichtsabnahme nach einem Schlaganfall sollte hingegen vermieden werden. Bereits ein Gewichtsverlust von 3 kg unmittelbar nach dem Schlaganfall in der akuten Phase ist mit einer schlechteren Genesung verbunden. Mangelernährung ist ein unabhängiger Risikofaktor für Sterblichkeit und Dauer des Krankenhausaufenthalts.
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Schluckstörungen und Mangelernährung nach Schlaganfall
Für viele Betroffene ist es gar nicht so einfach, nach einem Schlaganfall ihr Gewicht zu halten. Dies hat verschiedene Gründe.
In der akuten Phase, unmittelbar nach dem Schlaganfall, leidet mindestens die Hälfte der Patientinnen und Patienten an einer Schluckstörung (fachsprachlich „Dysphagie“ genannt). Um die Gefahr einer Aspiration und Lungenentzündung durch Verschlucken zu vermeiden, kann in dieser Phase eine orale Nahrungskarenz („nichts über den Mund“, fachmedizinisch „Nil per os“/ NPO) notwendig sein. Damit Sie als Betroffener oder Betroffene dennoch ausreichend mit Energie und lebenswichtigen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen, Spuren- und Mengenelementen versorgt sind, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin in diesen Fällen eine Sondenernährung empfehlen. In vielen Fällen ist diese Art der Ernährung nur vorübergehend notwendig und wird Ihnen über eine Nasensonde gegeben.
Im Laufe der Therapie verbessert sich diese Schluckstörung in vielen Fällen wieder. Um ein Verschluckungsrisiko klein zu halten, erhalten Sie in dieser Phase möglicherweise püriertes Essen und angedickte Getränke, sogenannte „konsistenzadaptierte Kost“. Es ist bekannt, dass Menschen, die diese Einschränkungen in der Ernährung beachten müssen, meist weniger essen und trinken als sie sollten. Aus diesem Grund kann es sein, dass Sie – obwohl Sie schon wieder kleine Mengen über den Mund zu sich nehmen können - weiterhin ergänzend durch eine Sonde ernährt werden. Sondennahrung ist vollbilanziert, das heißt sie kann die Basisversorgung mit Energie, Eiweiß und allen lebenswichtigen Nährstoffen sicherstellen, die mit kleinen, für Sie passenden Mahlzeiten ergänzt wird. Eine weitere Unterstützung können Trinknahrungen sein, die Sie mit Energie und Nährstoffen in kleinem Volumen versorgen sowie angedickte Flüssigkeiten wie Getränke, Suppen oder Soßen, die Sie bei einem sichereren Schlucken unterstützen sollen.
In vielen Fällen wird das Schluckvermögen wieder komplett erlangt – aber leider nicht immer. Auch 6 Monate nach dem Schlaganfall sind noch 10 % der Patient:innen von einer Schluckstörung betroffen. Abhängig davon, wie schwer Ihre Schluckstörung ist und wie mühsam sich für Sie das normale Essen und Trinken über den Mund („oral“) gestaltet, kann eine dauerhafte Ernährung über eine Sonde empfohlen werden. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zu einer PEG-Sonde raten.
Ernährung über die Sonde und normales Essen schließen sich nicht unbedingt aus: in vielen Fällen ist eine Kombination aus Sondennahrung. Trinknahrung und normalem Essen möglich.
Hat sich Ihre Schluckstörung zurückgebildet, und Sie können wieder normal essen, sollten Sie dennoch Ihr Gewicht im Blick behalten. In dieser Phase der Genesung sollten Energie- und Nährstoffvorräte des Körpers, die während der unmittelbaren Zeit nach dem Schlaganfall aufgebraucht wurden, wieder aufgefüllt werden. Trinknahrung kann unterstützen, um eine vorliegende Mangelernährung oder ein Risiko auf eine Mangelernährung zu vermindern oder die Wundheilung bei Vorliegen einer Wundheilungsstörung zu verbessern.
Eine Schluckstörung ist ein hohes Risiko, nach einem Schlaganfall an Gewicht zu verlieren. Sie ist aber nicht der alleinige Grund, dass sich nach einem Schlaganfall der Ernährungszustand verschlechtert. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass fast 2/3 von Schlaganfallbetroffenen in der Rehabilitatonsphase, die unter einer Schluckstörung leiden, mangelernährt sind beziehungsweise vom Risiko einer Mangelernährung betroffen sind – aber auch fast die Hälfte der Schlaganfallbetroffenen, bei denen keine Schluckstörung vorliegt. Unter anderem können Bewusstseinsstörungen, Wahrnehmungsdefizite, Probleme in der geistigen Leistungsfähigkeit, Lähmungen, Begleiterkrankungen oder aber auch die Versorgung in den Einrichtungen selbst zu einem schlechten Ernährungszustand beitragen. Auch hier gilt: ein Gewichtsverlust sollte vermieden werden, denn ein guter Ernährungszustand hat hohen Einfluss auf Ihre Genesung.
Sind Sie mangelernährt?
Wenn Sie merken, dass sich das normale Essen und Trinken über den Mund („oral“) sehr mühsam gestaltet: behalten Sie Ihre Ernährungssituation im Blick. Für einen besseren Überblick und zur Unterstützung Ihrer Beobachtung, kann ein sogenanntes Tellerdiagramm sowie Flüssigkeitsdiagramm sinnvoll sein. Darin notieren Sie oder Ihre Angehörigen, wie viel der täglichen Speisen und Getränke tatsächlich verzehrt wurden. Mithilfe dieser Informationen kann sich Ihr Arzt oder Ihre Ärztin schnell einen Überblick über das Ausmaß ihrer Ernährungsprobleme verschaffen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie feststellen, dass Sie weniger essen oder ungewollt abnehmen, damit er mit Ihnen mögliche Schritte zur Verbesserung Ihres Ernährungszustandes besprechen kann.
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