Verändernde Peptide
Zwar besteht Muttermilch überwiegend aus höhermolekularen Eiweissen wie Molkenprotein oder Casein, sie enthält aber auch kleinere Eiweissverbindungen wie beispielsweise Peptide. In aktuellen Forschungen wurde das vom ss-Casein stammende Peptid genauer untersucht. Diese Peptide können unter anderem in der Milchdrüse als Abbauprodukte von den höhermolekularen Eiweissen entstehen. Viele dieser Peptide haben unter anderem antimikrobielle und immunmodulierende Funktionen.
Es konnte ausserdem festgestellt werden, dass sich die untersuchten Peptide im Verlauf der Laktation deutlich verändern und dass dabei ganz bestimmte Stoffwechselvorgänge eine Rolle spielen.3
Durch die verwendete hoch spezialisierte Analysetechnik wird einmal mehr gezeigt, wie unglaublich komplex die Muttermilch ist. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass diese Komplexität sich im Laufe der Laktation verändert und erweitern das Wissen über die Entstehung der individuellen Zusammensetzung der Muttermilch.
In einem weiteren Forschungsansatz wurden in einer einzigen Muttermilchprobe um die 1.700 verschiedene Glykopeptide, also Peptide, an welche ein oder mehrere Kohlenhydrate gebunden sind, gefunden – viele davon sind jetzt erstmals entdeckt.4
Glykopeptide spielen, wie auch die oben genannten ss-Casein-Peptide, eine wichtige Rolle für das Immunsystem des Säuglings. Jede Mutter bildet ein spezifisches Muster an diesen Verbindungen, welche auch als Immunglobuline bezeichnet werden. Ganz abhängig davon, welche Infektionen die Mutter in ihrem Leben zum Beispiel abgewehrt hat, gibt sie dieses “Wissen”, diesen speziellen Schutz an das sich entwickelnde Immunsystems ihres Kindes weiter.