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Nach neuesten Untersuchungen beträgt die Prävalenz in Deutschland 13,2%.1 Auf der Basis einer genetischen Prädisposition spielen vor allem Übergewicht und der Lebensstil (Ernährung und Bewegung) eine Rolle.2 Da der Schwangerschaftsdiabetes, anders als ein Typ-2 Diabetes, keine Symptome wie etwa ein starkes Durstgefühl oder häufigen Harndrang verursacht, sondern überwiegend symptomarm verläuft, wird er von der Schwangeren häufig nicht bemerkt. Dass das Screening auf Gestationsdiabetes Mellitus (GDM) in Form eines Blutzucker-gestützten Verfahrens seit einigen Jahren Kassenleistung ist, hat erheblich zur Verbesserung der GDM-Diagnostik beigetragen.
Folgen von Schwangerschaftsdiabetes
Bleibt der GDM unbehandelt, kann dies schwerwiegende Folgen für die werdende Mutter und das Kind haben:
So haben betroffene Frauen unter anderem ein erhöhtes Risiko für schwangerschaftsinduzierte Hypertonie oder Harnwegsinfekte.2
Zudem ist ihr Risiko, im späteren Leben einen Diabetes zu entwickeln, erhöht.2
Beim ungeborenen Kind kann es aufgrund des „zu viel“ an Glukose zu einer verstärkten Insulinproduktion und zur Makrosomie kommen.
Auch neonatale Hypoglykämie, Hypokalzämie oder Hyperbilirubinämie gehören zu den möglichen Folgen.2
Zudem erhöht sich die Fruchtwassermenge durch eine vermehrte Urinproduktion des Kindes, was das Risiko für eine Frühgeburt erhöht.
Die Zahl von Kaiserschnitt Geburten ist bei Frauen mit Gestationsdiabetes ausserdem höher als bei gesunden Schwangeren.2
Eine möglichst frühzeitige Diagnose und Therapie sind daher von grosser Bedeutung, um das Risiko für Mutter und Kind zu senken.
Gestationsdiabetes Diagnose
Während zur GDM-Diagnose früher ein Urinzucker-Screening erfolgte, bei dem jedoch viele Betroffene nicht erkannt wurden, wird heute im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien ein Blutzucker-gestütztes Verfahren angewendet. Ergibt der Suchtest, der zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche – bei erhöhtem Risiko bereits im ersten Trimenon – erfolgen sollte, erhöhte Blutzuckerwerte (ab 135 mg/dl bis 200 mg/dl), dann sollte zeitnah ein 75-g oGTT vorgenommen werden, der als „Goldstandard“ für die Diagnose des GDM gilt.2 In der neuen S3 Leitlinie wird von den Fachgesellschaften empfohlen bei allen Schwangeren nur den 75 g – oGTT durchzuführen, da der 50g Suchtest, der unabhängig von Tageszeit und Nahrungsaufnahme erfolgt, in seiner Validität angezweifelt wird.2
Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes
Da eine ungesunde und unausgewogene Ernährung eine der Hauptursachen des GDM ist, sind diätetische Massnahmen als Therapie in der Regel unumgänglich.
Für einen Ernährungsplan bei Gestationsdiabetes sind folgende Lebensmittel zu empfehlen:
Obst
Gemüse
Vollkornlebensmittel
Tierische Fette dagegen nur in Massen. Da Übergewicht ein wichtiger Risikofaktor für eine verschlechterte Insulinwirkung ist, sollten Schwangere auf eine angemessene Gewichtszunahme achten, jedoch während der Schwangerschaft auch nicht versuchen abzunehmen.3
Studien belegen zudem die Wirksamkeit von sportlicher Betätigung in der Schwangerschaft (definiert als ³ 3x/Woche, jeweils ³ 30 min über den Zeitraum von sechs Monaten oder mehr): So brachten Frauen mit GDM, die körperlich aktiv waren, signifikant seltener ein Large for Gestational Age (LGA)-Kind zur Welt als Frauen mit GDM, die sich nicht sportlich betätigten.4
Reichen Lebensstiländerungen nicht aus, kann es notwendig werden, dass Schwangere mit Gestationsdiabetes Insulin spritzen.
- Melchior et al. Dtsch Ärztebl. Int. 2017;114(24):412-8
- S3-Leitlinie Gestationsdiabetes (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge, 2.Auflage. DGG, DGGG-AGG 2018
- http://www.diabetes-ratgeber.net/Diabetes-Schwangerschaft/Schwangerschaftsdiabetes-Gestationsdiabetes-28090_2.html ,zuletzt abgerufen am 18.09.2017
- Baratzat et al- 2013. Bt J Sports Med 42(10):630-6