Bei einer stark schmerzenden, geschwollenen, geröteten und überwärmten Brust, vergeht vielen Frauen die Lust zu stillen. Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Unwohlsein kommen noch hinzu und führen bei Frauen, die während der Stillzeit unter Milchstau oder einer Mastitis leiden, häufig zum vorzeitigen Abstillen – zum Nachteil des Säuglings. Denn ausschließliches Stillen ist in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten für die meisten Kinder die bestmögliche Ernährungsform und unterstützt deren körperliche und geistige Entwicklung optimal.1

  • Milchstau beschreibt einen Zustand, bei dem durch die Blockierung eines Milchganges dieser unzureichend entleert wird. Der resultierende Druckanstieg in dem Milchgang führt zu lokalen Beschwerden in der Brust, ohne dass in der Regel das Allgemeinbefinden beeinträchtigt ist.
  • Mastitis puerperalis (Brustentzündung) ist eine in der Stillzeit auftretende Entzündung in der Brustdrüse, die durch Milchstau verursacht wird oder infektionsbedingt auftritt.

Ob bakteriell verursacht oder nicht: Milchstau und Mastitis sind meist kein Grund zum Abstillen. Die Entleerung der betroffenen Brust ist sogar durchaus förderlich für die Genesung. Für den Säugling geht auch bei einer bakteriellen Brustentzündung in der Regel keine Gefahr aus.2

Ursachen identifizieren und beseitigen

Dieses Risiko lässt sich vermeiden, denn sowohl Milchstau als auch Mastitis können erfolgreich behandelt werden. Dazu sollten zunächst die Ursachen untersucht und beseitigt werden. Dazu zählen unter anderem:2

  • Wunde, aufgeschürfte oder verschorfte Brustwarzen
  • übermäßig starke Milchbildung
  • Blockierung des Milchflusses
  • Fehlerhafte Stilltechniken und Stillfrequenz

Milchstau Symptome

Folgende Symptome können bei Milchstau auftreten:

  • Beschwerden lokal begrenzt auf die Brust
  • lokale Verhärtung („Knoten“)
  • Spannungsgefühl und schmerzende Brüste
  • Schmerzen beim Ansaugen und/oder dem gesamten Stillvorgang
  • mitunter leichte Rötung der betroffenen Brust oder sie fühlt sich warm an
  • mitunter erhöhte Körpertemperatur (< 38,4 °C)
  • gutes Allgemeinbefinden
  • unilateral (einseitig)
  • zum Teil ein kleines weißes Bläschen auf der Brustwarze (white blister)

Mastitis Symptome

Folgende Symptome können bei der mastitis puerperalis auftreten:

  • örtlich begrenzte gerötete, überwärmte und geschwollene Bereiche der Brust
  • lokale starke Schmerzen in der Brust
  • systemische Reaktionen wie Unwohlsein und Fieber (> 38,4 °C)
  • lokale Symptome auf einer Brustseite, in selteneren Fällen auf beiden Seiten

Die Mastitis Behandlung

Ist eine Mastitis diagnostiziert, kommt eine konservative Therapie vor der Antibiose: Nicht immer ist eine medikamentöse oder gar antibiotische Therapie angezeigt. Eine konservative Behandlung kann oftmals bereits Linderung bringen:2

  • Eine regelmäßige Brustentleerung durch Stillen oder auf mechanischem Wege ist besonders wichtig
  • Wärme vor und Kühlen nach dem Stillen der betroffenen Brust kann den Milchfluss fördern und die Beschwerden reduzieren
  • Leichte Massagen in Richtung Mamille unterstützen den Milchfluss beim Stillen

Als Hebamme können Sie dabei helfen, mögliche Fehler beim Anlegen oder bei der Stillfrequenz zu finden und zu beheben. Verbessert sich die Symptomatik binnen zwei Tagen jedoch nicht oder verschlimmern sich die Beschwerden sogar, handelt es sich vermutlich um eine bakteriell verursachte Mastitis.2 Eine antibiotische Therapie ist dann das Mittel der Wahl. Als Haupterreger gilt Staphylococcus aureus – methicilinresistente Stämme sind zwar auf dem Vormarsch, finden sich hierzulande aber bisher bei ambulanten Infektionen noch selten.2 Vor Beginn der Antibiose empfiehlt es sich dennoch, Material für eine mikrobiologische Untersuchung zu sichern. 

  1. Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.) (20149: Empfehlung der Nationalen Ernährungskommision – Österreichische Stillempfehlung, unter https://www.richtigessenvonanfangan.at/download/o/o/ea24a28f47623cfd2db43ab9861c4a7f806e9697/fileadmin/Redakteure_REVAN/user_upload/oesterreichische_stillempfehlungen2014.pdf(abgerufen am: 11.02.2022)
  2. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. (2013) S3 Leitlinie: Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit, unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-071l_S3_Therapie_entz%C3%BCndlicher_Brustentz%C3%BCndungen_Stillzeit_2__2013-02_01.pdf (abgerufen am 11.01.2018)

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