Meist ist die Verdauungsstörung nur vorübergehend, doch was ist, wenn es einfach nicht besser wird?
Viel öfter als man denkt, steckt eine Nahrungsmittelallergie dahinter. Wann muss ich daran denken?
Der Verdauungsapparat ist bei Babys noch sehr empfindlich und braucht meist etwas Zeit, um vollständig auszureifen. So hat das Stuhlverhalten bei Babys eine große Variationsbreite. Aus diesem Grund gibt es keine festgelegte Norm, wie oft ein Baby Stuhlgang haben sollte. Gestillte Säuglinge können den Darm vier- bis fünfmal täglich entleeren, aber auch eine Stuhlentleerung alle zwei Tage kann normal sein. Entscheidend ist, dass der Stuhlgang regelmäßig ist und keine Beschwerden verursacht.
Wann liegt eine Verstopfung vor?
Von Verstopfung spricht man, wenn drei Dinge zusammenkommen:
- Der Stuhl ist zu selten und zu hart und kann nur mit Schmerzen abgesetzt werden. Auch wenn die Stuhlentleerung nur teilweise erfolgt und sich Stuhlmengen im unteren Darmabschnitt ansammeln, geht man von einer Verstopfung aus.
- Dauern die Beschwerden länger als zwei Monate an, liegt eine chronische Verdauungsstörung vor.
- Obwohl Verstopfung keine schwerwiegende Erkrankung ist, sollte sie so früh wie möglich erkannt und behandelt werden, denn die damit verbundenen Schmerzen sind für die Kinder sehr unangenehm und können zu Folgeproblemen führen.
Symptome von Verstopfung bei Babys
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Ihr Baby hat Bauchschmerzen
- Blähungen
- Appetitlosigkeit
- Abgeschlagenheit
Welche Ursachen lösen Verstopfung aus?
Eine Verstopfung kann verschiedene Ursachen haben. Diese sollten immer vom Kinderarzt abgeklärt werden. Gerade organische Ursachen sollten gezielt ausgeschlossen werden.
- Oft liegt es am Trinkverhalten. Gerade beim Übergang zur Beikost kann es sein, dass Kinder zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Deswegen sollten Mütter ihren Babys zu jeder Breimahlzeit sowie zwischendurch etwas zu trinken anbieten. Am besten sind Wasser oder auch Tees.
- Über vermehrtes Schwitzen oder bei Fieber verliert der Körper Flüssigkeit, was durch zusätzliches Trinken ausgeglichen werden muss. So sollte man an heißen Tagen und bei kranken Kindern auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung achten.
- Manchmal liegt es an der falschen Zubereitung der Flaschennahrung. Eltern sollten unbedingt die auf der Verpackung angegebenen Zubereitungshinweise einhalten. Auch die Verwendung von kalkhaltigem Wasser kann von Bedeutung sein. Verwenden Sie deswegen für die Säuglingsernährung geeignetes Wasser.
- Eine weitere Ursache kann die Ernährung sein. Verzichten Sie bei der Beikosteinführung auf stuhlfestigende Nahrungsmittel wie Banane, Karotten oder Reisflocken. Bevorzugen Sie stattdessen Nahrungsmittel, die stuhlauflockernd wirken, wie Pastinake, Birne, Aprikose oder etwas Obstsaft. Eine weitere hilfreiche Maßnahme kann die Zugabe von etwas Öl, z.B. Rapsöl sein. Meist reicht ein kleiner Teelöffel aus, um das Stuhlverhalten zu regulieren.
- Lassen Sie Ihr Baby ohne Windel strampeln. Durch die Bewegung wird die Peristaltik angeregt. Auch sanfte Bauchmassagen unterstützen den Magen-Darm-Trakt.
- Nicht zuletzt können ein wunder Po oder kleine Verletzungen am Anus für die Verstopfung verantwortlich sein. Achten Sie deswegen auf eine gesunde Haut im Windelbereich.
In der Regel lassen sich leichte Verstopfungen auf die genannte Weise gut behandeln.
Was hilft gegen Verstopfung beim Baby?
- Eine Bauchmassage kann die Beschwerden Ihres Babys lindern
- Viel Bewegung bringt den Darm in Schwung
- Sollte eine Kuhmilchallergie Auslöser für die Verstopfung sein, gibt es Spezialnahrungen wie Neocate, die Ihrem Baby helfen können
Wann sollte ich zum Arzt mit einem Baby mit Verstopfung?
Halten die Beschwerden länger an oder zeigt Ihr Kind auch nach Behandlung der Symptome keine Besserung, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ein Arzt kann überprüfen, welche Behandlungsmöglichkeiten die richtigen für die Genesung Ihres Babys sind. Aber auch eine Kuhmilchallergie kann Auslöser für lang anhaltende Verstopfung sein und sollte durch einen Kinderarzt überprüft werden.
Kuhmilchallergie als Auslöser einer anhaltenden Verstopfung
Wenn sich die Verstopfung aber so nicht bessert, sowie weitere Beschwerden wie häufiges Spucken, Ekzeme, Dermatitis oder Atemwegsprobleme hinzukommen, dann sollte der Kinderarzt den Verdacht auf eine Kuhmilchallergie überprüfen.
Eine Kuhmilchallergie kann sich durch eine Vielzahl an Beschwerden mit meist unspezifischem Charakter bemerkbar machen. Dadurch wird der Verdacht auf Allergie heutzutage immer noch viel zu selten und viel zu spät überprüft. Doch erfahrene Kinderärzte wissen, dass auch unspezifische Beschwerden am Magen-Darm-Trakt, an der Haut oder den Atemwegen allergisch bedingt sein können.
Ein Verdacht auf Allergie sollte immer durch den behandelnden Kinderarzt überprüft werden. Er ist immer der richtige Ansprechpartner für Sie und Ihr Kind. Bestätigt sich der Verdacht, kann man dem Kind durch eine milchfreie Ernährung mit einer Spezialnahrung schnell und einfach helfen.
Weitere Informationen zur Diagnosestellung bei Verdacht auf Allergie und eine milchfreie Ernährung bei Babys und Kleinkindern.