Neurodermitis und Ekzeme bei Babys

Samtweich, zart und rosig - so stellen wir uns Babyhaut vor.

Doch leider ist das nicht immer so, denn Babyhaut ist sehr empfindlich und reagiert sensibel auf Störungen und äußere Lebensumstände. Wenn Babys und Kleinkinder von Juckreiz und trockener Haut betroffen sind, leidet das Baby meist an einer Neurodermitis

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische Hautkrankheit, die sich schubweise durch rote Stellen und starken Juckreiz äußert. Die entzündeten Stellen (Ekzeme) können überall und unterschiedlich stark auf der Haut auftreten.

Wie sieht Neurodermitis bei Babys aus?

Milchschorf kann ein erstes Anzeichen für Baby-Neurodermitis sein. Die trockenen, teilweise verkrusteten Stellen ähneln im Top angebrannter Milch und treten häufig erst nach dem dritten Lebensmonat aus.

Anfänglich kommt es auch zu Hautrötungen und Schwellungen, die mit der Zeit in Knötchen, Bläschen oder Schuppen übergehen. Bei chronischen Verlaufsformen kommt es an den betroffenen Hautarealen zu einer Verdickung und Vergröberung der Hautstruktur.

Was ist die Ursache einer Neurodermitis?

Bis heute ist unklar, welche Ursachen für diese Hautstörung verantwortlich sind. Studien belegen eine erblich bedingte Erkrankungsneigung.

Gut 50–70 % aller Kinder mit Milchallergie reagieren über die Haut. Deshalb kann auch eine Kuhmilchallergie Ursache der Neurodermitis sein, obwohl in er Familie bisher keine chronische Hauterkrankung aufgetreten ist.

Beschwerden einer Neurodermitis

Das Beschwerdebild einer Neurodermitis umfasst meist verschiedene Symptome. Charakteristisch sind neben Rötung, Schwellung, Schuppenbildung und Trockenheit vor allem quälender Juckreiz. Dieser plagt die Babys auch im Schlaf, so dass Kinder mit Neurodermitis häufig unruhig schlafen und demzufolge übermüdet sein können. Kleine Pickelchen und Bläschen werden aufgekratzt und so entstehen nässende und zum Teil blutige Stellen, die verkrusten und zu Entzündungen neigen. Bei Säuglingen und Babys sind vor allem die Wangen, die Kopfhaut und die Streckseiten der Arme und Beine betroffen. Bei älteren Kindern verlagert sich die Erkrankung eher auf Ellenbeugen, Kniekehlen und den Halsbereich.

Um zu vermeiden, dass Babys sich wund kratzen, helfen Baumwollhandschuhe.

Bei einer Neurodermitis hat die Haut meist einen verminderten Fett- und Feuchtigkeitsgehalt. Dadurch ist die natürliche Schutzfunktion der Haut nicht optimal ausgebildet. Die Haut kann weniger Feuchtigkeit speichern, trocknet schnell aus und wird rissig. So ist die Haut empfindlicher gegenüber Keimen, chemischen Reizstoffen und mechanischer Belastung und neigt zu Entzündungen. Selbst Kleidung, die auf der Haut reibt, kann zu Hautirritationen und Beschwerden führen.

Schubweiser Verlauf einer Neurodermitis und Auslöser akuter Krankheitsphasen

Die Krankheit verläuft manchmal schubweise mit akuten heftigen Krankheitsphasen, abgelöst durch nahezu beschwerdefreie Intervalle. Dabei ist selten klar, was die Schübe tatsächlich auslöst. In der Diskussion stehen Lebensumstände wie Stress, Konflikte, Infekte aber auch klimatische Faktoren wie Kälte, Hitze, Temperaturschwankungen sowie Umweltfaktoren wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Tabakrauch. Außerdem können Haustiere wie Katzen, Hamster, Meerschweinchen und Pferde den Erkrankungsverlauf beeinflussen. Jeder Betroffene zeigt dabei ein individuelles Reaktionsmuster. 

Eine auf die Hautsituation abgestimmte Pflege, die die Haut mit ausreichend Fett und Feuchtigkeit versorgt und die Barrierefunktion der Haut unterstützt, ist ein wesentlicher Behandlungsbaustein in der Neurodermitistherapie. Dabei hilft der Kinderarzt oder der Hautarzt.

Nahrungsmittelallergien und Neurodermitis stehen oft im Zusammenhang

Auffällig ist, dass Kinder mit Neurodermitis meist auch eine Nahrungsmittelallergie aufweisen. Der häufigste Allergieauslöser im Säuglingsalter ist die Milch gefolgt von Ei, Soja, Weizen, Nüssen und Fisch. Bei älteren Kindern und Erwachsenen können weitere Auslöser wie Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Kiwis, Pfirsiche, Sellerie, Erbsen und Linsen eine Rolle spielen. Wer nach einer Neurodermitis-Diät sucht, der sucht vergeblich: Es gibt keine. Denn die Betroffenen zeigen nicht nur ein eigenes Beschwerdemuster, sondern auch ein individuelles Reaktionsmuster auf die verschiedenen Nahrungsmittel. Dieses gilt es für jedes Kind herauszufinden. Jedes Kind ist einzeln zu sehen und benötigt eine individuelle Ernährungsberatung. 

Ein Ernährungstagebuch ist für Ärzte und Ernährungsfachkräfte eine wichtige Grundlage, um mögliche Auslöser in der Ernährung schnell zu erkennen und aus der Kost zu entfernen. Dabei zeigt sich, dass die Milch bei den meisten Kindern die Ursache ist. 

Welche Milch ist gut für Babys mit Neurodermitis?

Kuhmilch wird von Neurodermitis Patienten meist weniger gut vertragen und sollte daher gemieden werden.

Ist eine Kuhmilchallergie Auslöser für die Babyekzeme, sollte gänzlich auf eine Ernährung ohne Milcheiweiß umgestellt werden. Dafür eignet sich eine Spezialnahrung, die bei Kuhmilchallergie angewendet werden kann,

Verdacht auf Kuhmilchallergie?

Da Milch und Milchprodukte in der Kinderernährung lebenswichtige Nährstoffquellen sind, sollte die Ernährung nicht auf eigene Faust geändert werden. Jeder Verdacht auf eine Allergie sollte immer durch einen Experten wie z.B. Kinderarzt oder einer allergologisch geschulten Ernährungsfachkraft sorgfältig überprüft werden. Bestätigt sich der Verdacht auf Kuhmilchallergie, ist die Behandlung einfach. Das Kind wird für die nächsten sechs bis 18 Monate auf eine kuhmilchfreie Ernährung eingestellt. Bei der Diagnose von Kuhmilchallergie sollten einige Punkte beachtet werden und auf das richtige Vorgehen geachtet werden.