Nach neun Monaten im Bauch der Mutter muss sich ein Neugeborenes erst an die neue Umgebung gewöhnen. Insbesondere das Magen-Darm-System ist noch sehr empfindlich und reagiert sensibel auf alle Einflüsse von außen. Bis sich die Verdauung einspielt und eine stabile, physiologische Darm-Mikrobiota aufgebaut ist, dauert es meist einige Zeit. In dieser Gewöhnungsphase ist es daher ganz normal, dass jedes Baby mal mehr oder weniger Bauchschmerzen hat.
Aber nicht immer stecken Bauchweh oder Blähungen hinter dem vermehrtem Schreien von Babys.
Bei anhaltenden Schreiattacken von Babys liegt in den meisten Fällen vielmehr eine vorübergehende Regulationsstörung vor und weniger Bauchweh.
Wie erkenne ich ob mein Kind Bauchschmerzen hat?
Nach der Nahrungsaufnahme oder häufig abends weinen und wimmern die Babys, ziehen die Beinchen an, krümmen sich und verziehen schmerzhaft das Gesicht. Diese Art von Bauchschmerzen oder auch Koliken ist typisch für Säuglinge während der ersten drei bis vier Monate. Sie wurden deswegen früher als „Dreimonatskoliken“ bezeichnet. Meist treten sie regelmäßig zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten auf.
Zu viel Luft im Bauch?
Die Ursachen sind meist harmlos. Oft entstehen die Blähungen durch zu viel Luft im Bauch. Die Luft entsteht entweder durch ganz normale Verdauungsabläufe, oder aber das Kind trinkt zu hastig und schluckt beim Trinken zu viel Luft. Auch bei der Zubereitung der Flaschenmilch kann Schaum entstehen, wodurch Babys vermehrt Luft schlucken. Um den Bauch zu entlasten, hilft das „Bäuerchen“. Dabei kann die Luft über den Mund aus dem Magen entweichen.
Bewährte Mittel zur Unterstützung der Darmtätigkeit sind zudem sanft kreisende Bauchmassagen mit Fenchel-Kümmel-Öl, ein warmes Kirschkernkissen oder auch die „Fliegerposition“. Dabei liegt das Kind auf dem Unterarm mit dem Kopf in Richtung Armbeuge und das Gesicht schaut nach unten.
Bestandteile aus der Muttermilch können Bauchschmerzen beim Baby verursachen
Außerdem können gestillte Babys empfindlich auf Nahrungsbestandteile in der Muttermilch reagieren. Sie bekommen Bauchschmerzen, wenn die Mutter beispielsweise Kohl, Hülsenfrüchte oder Knoblauch gegessen hat. Verzichten die Mütter während der Stillzeit auf diese Nahrungsmittel, wirkt sich das auf den Magen des Kindes aus und die Bauchschmerzen lassen nach.
Durch die ständige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Nährstoffen und Keimen von außen wird das Verdauungssystem täglich trainiert und entwickelt sich stetig weiter. Ab dem 3. bis 4. Monat hat sich der Darm weitestgehend an seine neuen Aufgaben angepasst und die Bauchschmerzen verschwinden von selbst.
Wiederkehrende und heftige Beschwerden immer vom Kinderarzt untersuchen lassen
Reichen diese einfachen Mittel jedoch nicht aus, um die Beschwerden zu lindern, werden die Bauchschmerzen mit der Zeit schlimmer anstatt besser oder kommen weitere Warnzeichen hinzu, die Ihnen Sorgen bereiten, dann können andere Ursachen vorliegen. Bei folgenden Beschwerden sollte das Kind zur weiteren Abklärung vom Kinderarzt untersucht werden:
- Kolikartige Bauchschmerzen, die in Wellen auftreten, auch mit Schweißbildung auf der Stirn
- Nächtliches Aufwachen wegen Bauchschmerzen
- Anhaltendes Schreien oder wiederholt schrilles Aufschreien des Säuglings
- Anhaltende oder wiederkehrende Durchfälle über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen Blut im Stuhl
- Wiederholtes Erbrechen
- Starke Schmerzempfindlichkeit bei Berührung des Bauches
- Harte, angespannte Bauchdecke
- Wachstumsstillstand, unzureichende oder fehlende Gewichtszunahme
Die Ursachen für plötzlich auftretende sowie dauerhafte Bauchschmerzen können sehr unterschiedlich sein. Dazu gehören z.B. Magen-Darm-Infektionen, Verstopfung, Darmverschluss, Nieren- oder Gallensteine oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die häufigsten Auslöser für Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien im Baby- und Kleinkindalter sind Milch, Ei, Soja, Weizen, Fisch, Nüsse und Zitrusfrüchte.
Kuhmilchallergie als Auslöser für dauerhafte Bauchschmerzen
In den vielen Fällen ist eine Kuhmilchallergie der Grund für die dauerhaften Schmerzen. Bei einer Kuhmilchallergie erkennt das kindliche Immunsystem das Eiweiß in der Milch fälschlicherweise als „fremd“ an. Als Antwort auf das Allergen reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut. Das Resultat ist eine gestörte Verdauung, die sich in Form von Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall, auch im Wechsel mit Verstopfung sowie mit Blut im Stuhl äußern kann. Davon können nicht nur Babys, die mit Säuglingsnahrung ernährt werden, sondern auch gestillte Säuglinge betroffen sein. Denn alles, was die Mutter isst, ist auch in der Muttermilch wiederzufinden. So kommt das Kind mit Bestandteilen der Milch in Kontakt und kann darauf allergisch reagieren. Trotz allem ist Muttermilch die beste Ernährung für Säuglinge und so ist eine Kuhmilchallergie kein Grund zum Abstillen. Durch eine Umstellung auf eine milchfreie Ernährung kann die Mutter beruhigt weiterstillen. Um unnötige Kosteinschränkungen zu vermeiden, sollte ein Verdacht auf Kuhmilchallergie immer durch den Kinderarzt überprüft werden. Allerdings kann bei schweren Verlaufsformen einer allergischen Kolitis, bei denen zusätzlich Gedeihstörungen oder Blutarmut vorliegen, nach Rücksprache mit dem Kinderarzt eine andere Verfahrensweise medizinisch sinnvoll sein.
Anzeichen einer Kuhmilchallergie
Alle wichtigen Informationen zu den Anzeichen einer Kuhmilchallergie, zur Diagnose und Behandlung sind auf diesen Seiten zusammengefasst.
Nach schweren Magen-Darm-Infektionen kann es vorübergehend zu einer Milchzuckerunverträglichkeit kommen. Eine Milchzuckerunverträglichkeit zeigt sich vornehmlich durch das Auftreten von Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall nach der Nahrungsaufnahme. Alles Wissenswerte zur Milchzuckerunverträglichkeit bei Babys und Kleinkindern.