Ein operativer Eingriff ist für den menschlichen Körper eine enorme Stresssituation, auf die er mit einer standardisierten Stoffwechselumstellung reagiert – dem sogenannten Stressstoffwechsel. Dieser stellt eine Schutzmaßnahme des Körpers dar und hat das Ziel, durch automatisch ablaufende Reaktionen das Überleben zu sichern. Der Stressstoffwechsel verläuft in 3 Phasen, in denen der Körper jeweils andere Anforderungen an eine bedarfsgerechte Energie- und Nährstoffversorgung hat.
Aber bereits die Ernährungssituation vor einer Operation ist von zentraler Bedeutung: Untersuchungen zeigen, dass eine Mangelernährung vor der Operation verbunden ist mit höheren Komplikationsraten und längeren Krankenhausverweildauern. Je besser der Ernährungszustand des Patienten vor der Operation ist, desto besser kann er die Stoffwechselveränderungen nach einer Operation verkraften.
Empfehlungen für die Ernährungstherapie vor operativen Eingriffen
Wenn Patienten, denen eine große Operation bevorsteht, schwer mangelernährt sind, raten Ärzte häufig zu einer sehr kalorienreichen Ernährung über einen Zeitraum von 10 – 14 Tagen vor der Operation. Medizinische Trinknahrungen, die besonders viel Energie und Nährstoffe auf wenig Trinkvolumen enthalten, können diese Ernährung wirkungsvoll unterstützen.
Am Tag der Operation können bis zu 6 Stunden vor der Narkose feste Speisen und bis zu 2 Stunden vor der Narkose klare, kohlenhydrathaltige Flüssigkeiten gegeben werden. Letztere steigern das Wohlbefinden vor und nach dem Eingriff. Nach der Operation verbessern sie die Blutzuckerregulation, können das Risiko für Komplikationen senken und ermöglichen einen schnelleren Kostaufbau.
Empfehlungen für die Ernährungstherapie nach operativen Eingriffen
Die enterale Ernährung mit medizinischer Trink- und Sondennahrung wird meist dann empfohlen, wenn Patienten ihren Energiebedarf voraussichtlich nicht innerhalb von 7 – 10 Tagen nach der Operation durch die normale (orale) Nahrungsaufnahme decken können. Sondenernährung kann z. B. bei Tumorpatienten nach einem größeren Eingriff im Kopf-Hals-Bereich oder im Magen-Darm-Trakt notwendig sein.
Bei der enteralen Ernährung nach einer Operation müssen die verschiedenen Phasen des Stressstoffwechsels beachtet werden. In der ersten Phase steht die Flüssigkeitsversorgung im Vordergrund. Die Ernährung selbst ist hingegen zweitrangig, da der Körper ausreichend Glucose für die Energieversorgung produziert. In der zweiten Phase ist der Energiebedarf erhöht und die Versorgung mit Eiweiß und Fett darf wieder langsam gesteigert werden. In der letzten Phase kann der Körper wieder alle Nähstoffe verwerten. Damit in dieser Phase alle Körperfunktionen vollständig wiederhergestellt werden, empfehlen Ärzte häufig eine energie- und eiweißreiche Ernährung.
Trinknahrungen für spezielle Indikationen
Auch für Ihre spezielle Indikationen und individuelle Bedürfnisse haben wir passende Trinknahrungen, wenn Sie Ihren Energie- und Nährstoffbedarf nicht mehr über Ihre normalen Mahlzeiten decken können.