Damit Ihr Kind eine optimale Behandlung erhält, ist es wichtig, dass Ihr Arzt eine abgesicherte Diagnose stellt. Gehen Sie beim Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit zu Ihrem Kinderarzt, wenn möglich zu einem Kinderarzt mit allergologischer Fachausrichtung. Er kann die notwendigen Untersuchungen durchführen. Auch ein Kinder-Gastroenterologe, also ein Kinder-Spezialist für Krankheiten der Verdauungsorgane und Ernährungsstörungen, kann unterstützend hinzugezogen werden.
Erste Untersuchungen und Tests
Oft sind die Symptome einer Milcheiweißallergie unspezifisch und können scheinbar unabhängig voneinander auftreten. Hinzu kommt, dass es bisher keinen eindeutigen Test gibt. Erst die Summe aller Untersuchungen und Tests kann die Milchallergie zweifelsfrei nachweisen. Ihre eigenen Beobachtungen, wann und welche Beschwerden aufgetreten sind, liefern dem Kinderarzt dabei wertvolle Hinweise und helfen bei der Diagnosestellung.
Anamnese – Krankengeschichte
Ausgangpunkt bei der Diagnose einer Kuhmilchallergie ist die Krankengeschichte Ihres Kindes. Der Kinderarzt wird Sie hierbei ausführlich über die Ernährung Ihres Kindes und auch nach Ihren eigenen Beobachtungen befragen.
Als besonders hilfreich für die Anamnese hat sich ein Ernährungstagebuch erwiesen. Darin können Sie über einen mit Ihrem Arzt festgesetzten Zeitraum alle Nahrungsmittel, die Ihr Kind zu sich nimmt und die beobachteten Reaktionen notieren. Auch Details, z. B. wie etwas zubereitet wurde, ob Medikamente eingenommen wurden oder besondere Umstände wie Tierkontakte und Kindergeburtstage, spielen eine Rolle und sollten notiert werden. Ärzte unterscheiden in der Regel zwischen Sofort- und Spätreaktionen. Dokumentieren Sie daher auch, in welchen Zeitabständen die Beschwerden bei Ihrem Kind nach der Nahrungsaufnahme auftreten.
Unser Tipp
In einem Ernährungs- und Symptomtagebuch findet Ihr Arzt fast immer wertvolle Hinweise, die die Diagnose erleichtern.
Haut- und Bluttests
Für die weitere Diagnostik wird Ihr Arzt gegebenenfalls Haut- und/oder Bluttests vornehmen. Diese Tests liefern Hinweise, ob eine Sensibilisierung gegen ein Nahrungsmittel vorliegt.
- Hautuntersuchungen: Dabei werden Lebensmittelallergene entweder als Extrakt oder in ihrer natürlichen Form direkt auf die Haut aufgetragen. Je nach Testverfahren wird das Allergen in die Haut gerieben, gespritzt oder die Haut wird leicht angeritzt. Eine Sofortreaktion zeigt sich in der Regel durch die schnelle Bildung einer Quaddel. Langsamere Reaktionen sind schwerer zu erfassen. Daher ist bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie immer eine weiterführende Untersuchung notwendig.
- Bluttests: Als ein wichtiger Hinweis für die Aktivierung des Immunsystems gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel gilt der Nachweis von sogenannten IgE-Antikörpern im Blut (siehe Infobox). Diese Antikörper sind allergen-spezifisch. Aber auch ein Bluttest liefert leider nicht immer eine eindeutige Diagnose. Denn etwa die Hälfte der Kinder mit Kuhmilchallergie haben keine IgE vermittelte Allergie, so dass es hier auch keine messbaren Antikörper gibt.
Blut- und Hautuntersuchungen liefern wichtige Hinweise, sind aber in der Regel keine zuverlässige Entscheidungsgrundlage für eine eindeutige Diagnosestellung.
Manche Allergieformen lassen sich anhand der Antikörper, die im Blut gebildet werden, bestimmten. Diese Antikörper werden auch Immunglobulin E (IgE) genannt. Die IgE-Antikörper können durch einen Blut- oder auch einen Hauttest (der sogenannte Haut-Prick-Test) ermittelt werden.
Eine IgE vermittelte Allergie zeigt sich meist durch eine typische Sofortreaktion, die innerhalb von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden nach dem Verzehr von Milch, Milchprodukten oder Säuglingsmilch auf Basis von Kuhmilch auftritt. Betroffene Kinder reagieren z. B. mit Atembeschwerden, Hautproblemen oder müssen erbrechen.
Etwa die Hälfte der Kinder mit Kuhmilchallergei reagiert jedoch nicht über die Bildung von Antikörpern. Daher wird diese Form der Allergie auch non-IgE vermittelte Allergie genannt. Diese Form der Allergie lässt sich nicht im Blut oder auf der Haut nachweisen. Diese non (nicht)-IgE vermittelten Allergien treten typischerweise erst später, bis zu 2–3 Tage nach dem Verzehr eines Nahrungsmittels auf. Aus diesem Grund sind sie nicht so leicht zuzuordnen.
Eliminationsdiät – für ein sicheres Erkennen einer Kuhmilchallergie
Für eine eindeutige Diagnose empfiehlt der Kinderarzt bei Verdacht auf Kuhmilchallergie meist eine Eliminations- oder auch Auslassdiät. Dies bedeutet, dass Ihr Kind für einen Mindestzeitraum von 1–4 Wochen konsequent milchfrei ernährt werden muss.
Da herkömmliche Säuglingsnahrungen üblicherweise auf Milcheiweiß basieren, wird Ihr Kinderarzt eine sogenannte non-allergene Spezialnahrung empfehlen. Diese ist weitestgehend frei von Allergenen und bieten ein hohes Maß an Sicherheit.
Unsere milchfreie Spezialnahrung Neocate ist optimal für Ihr Kind, denn Neocate ist vollständig frei von Micheiweiß. Neocate wird aus Aminosäuren hergestellt, den kleinsten Eiweißbausteinen, die praktisch keine allergischen Reaktionen auslösen können und daher sehr gut verträglich sind. Darüber hinaus enthält Neocate alle notwendigen Nährstoffe, die Ihr Kind für eine gute Entwicklung benötigt.
Eliminationsdiät in der Stillzeit
Muttermilch ist die beste Ernährung für Ihr Baby. Es kann aber trotzdem vorkommen, dass ein Baby schon während des Stillens eine Kuhmilchallergie entwickelt. Denn durch die Muttermilch können kleine Mengen Kuhmilch übertragen werden, die aus der Ernährung der Mutter stammen. Normalerweise setzt sich das kindliche Immunsystem mit den neuen Eiweißen auseinander und gewöhnt sich an sie. Aber ganz selten kann es zu einer Sensibilisierung des Immunsystems gegen Fremdeiweiße kommen.
Wenn Ihr Kinderarzt bei Ihrem voll gestillten Kind eine Kuhmilchallergie vermutet, wird er Ihnen selbst zu einer milchfreien Ernährung raten. Bessern sich die Symptome des Babys durch diese Ernährungsumstellung, sollten Sie die weitere Vorgehensweise mit dem Kinderarzt besprechen.
Erfolgssignale der Eliminationsdiät
Wenn eine Kuhmilchallergie vorliegt, bessern sich die Symptome unter der Auslassdiät häufig schon nach wenigen Tagen. Viele Eltern beobachten als erstes eine positive Verhaltensänderung bei Ihrem Kind. Es wird fröhlicher, ausgeglichener und entspannter. Bis alle Symptome komplett verschwunden sind, braucht es aber meist etwas Zeit. Manche Kinder benötigen mehrere Wochen, bis sie sich vollständig erholt haben.
Provokation mit Kuhmilch – Absicherung der Diagnose
Geht es Ihrem Kind unter der Eliminationsdiät besser, kann der Kinderarzt zur Absicherung der Diagnose eine sogenannte Provokation vorschlagen. Dies bedeutet, dass Ihr Kind erneut Milch oder Säuglingsmilch erhält, um zu prüfen, ob die Beschwerden Ihres Kindes wiederkehren. Treten nach dem Kontakt mit Milch die bekannten Beschwerden wieder auf, gilt der Verdacht auf Kuhmilchallergie als bestätigt.
Allergische Reaktionen können von mild bis heftig verlaufen. Da sich im Vorfeld nicht abschätzen lässt, wie Ihr Kind auf die Belastung mit Milch reagieren wird, sollte die Provokation unbedingt von einem Arzt begleitet und dokumentiert werden.