Eine Mangelernährung bei Krebserkrankungen kann vielfältige Ursachen haben. Sie zu beseitigen, ist sicherlich der beste Weg, um den Ernährungszustand wieder zu verbessern. Dies ist allerdings nicht immer möglich. Wenn etwa unter einer Chemotherapie Übelkeit und Erbrechen auftreten, kann der Arzt nicht ohne weiteres auf die Therapie verzichten. In solchen Situationen geht es darum, das Ausmaß der Beeinträchtigung zu lindern. Gemeinsam mit Ihrem Arzt, Therapeuten oder Ernährungsberater können Sie viel tun, um wieder zu Kräften zu kommen. Nachfolgend haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt.
Tipps bei Übelkeit und Erbrechen
- Gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es eine Reihe von Medikamenten (sogenannte Antiemetika), die Ihr Arzt verordnen kann. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Akupunktur Übelkeit und Erbrechen vorbeugen kann.
- Cannabis-Arzneimittel scheinen Übelkeit und Erbrechen zu lindern. Allerdings gibt es zum Einsatz dieser Präparate noch viele offene Fragen. Bitte fragen Sie Ihren Arzt.
- Ingwer ist ein probates Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen. Bei Krebserkrankungen und –therapien ist seine Wirkung nicht immer ausreichend, aber ein Versuch lohnt sich.
- Wenn psychische Faktoren wie Stress oder Angst eine Rolle spielen, können Maßnahmen zur Entspannung hilfreich sein.
- Bitte nehmen Sie pflanzliche Arzneimittel, „Heiltees“ oder Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein. Diese Produkte können Substanzen enthalten, die mit Ihren Krebsmedikamenten wechselwirken und deren Wirksamkeit und/oder Verträglichkeit herabsetzen.
Tipps bei Durchfall
- Trinken Sie mindestens 2 bis 3 Liter pro Tag, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Gut verträglich sind warmes Wasser, Tee und Gemüsebrühe.
- Eine stuhlverfestigende Wirkung haben Heidelbeeren, Indischer Flohsamen, Kakao, schwarzer Tee, grüner Tee und Zartbitterschokolade.
- Meiden Sie Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe, sie haben oft abführende Wirkung.
- Meiden Sie Produkte denen Milch oder Milchpulver zugesetzt ist und greifen Sie zu kleinen Mengen an Sauermilchprodukten wie Joghurt, Kefir oder Quark.
- Verwenden Sie nur reinen oder probiotischen Joghurt, da er keinen Milchzucker enthält.
- Nehmen Sie anstelle von normaler Milch Sojamilch oder laktosefreie Milch.
- Empfehlenswert ist auch leichte Vollkost und Pektinkost. Pektinreiche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Apfel und Banane, binden im Darm Wasser.
Tipps bei Verstopfung
- Trinken Sie mindestens 2 Liter pro Tag.
- Essen Sie ausreichend Ballaststoffe, da diese der Verstopfung entgegenwirken. Ballaststoffe sind z. B. in Vollkornprodukten, Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten, ungeschältem Obst und Müsli enthalten. Steigern sie die Menge langsam, da sonst die Gefahr von Blähungen und Bauchschmerzen besteht.
- Greifen Sie zu Lebensmitteln, die milchsauer vergoren sind, wie Joghurt oder Sauerkraut.
- Essen Sie spezielle Lebensmittel, die der Verstopfung gut entgegenwirken, wie Weizenkleie, Leinsamenschrot, Backpflaumen (über Nacht in Wasser eingelegt), Indischer Flohsamen, Milchzucker.
- Vermeiden Sie Kakao, Zartbitterschokolade, trockene Weizenkleie, Blaubeeren, Banane, Karotten und schwarzen Tee.
Tipps bei Völlegefühl und Blähungen
- Verzichten Sie auf schwer verdauliche Lebensmittel, insbesondere Hülsenfrüchte, Kraut, Kohl, Frittiertes, fette und scharfe Speisen, ofenfrisches Brot und Gebäck.
- Meiden Sie Getränke, Kaugummis oder Bonbons, die Zuckeraustauschstoffe beinhalten.
- Trinken Sie keine kohlensäurehaltigen Getränke wie Limonade, Bier oder Mineralwasser.
- Meiden Sie Bohnenkaffee und schwarzen Tee.
- Greifen Sie zu laktosefreier Milch oder Soja- und Reismilch.
- Bevorzugen Sie Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, Fisch, mageres Fleisch, reifes Obst, gedünstetes Obst, Mangold, Spargel, Karotten und Zucchini.
- Essen sie schonend zubereitete Lebensmittel.
- Kauen Sie ausreichend und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
Tipps bei Kau- und Schluckstörungen
- Bevorzugen Sie weiche, dickflüssige und pürierte Kost: Milchreis, Kartoffelpüree, Pudding, gekochtes und zerkleinertes Fleisch, Fisch, Kompott.
- Verzichten Sie auf trockene, krümelige und bröslige Nahrungsmittel: Salzstangen, Cornflakes, Kräcker, Zwieback.
- Rühren Sie pulverförmige, geschmacksneutrale Dickungsmittel in Getränke und Suppen.
- Reichern Sie Lebensmittel mit Öl, Sahne, Mayonnaise, Cremes oder Butter an – dann lassen sich bestimmte Nahrungsmittel besser schlucken.
- Vermeiden Sie kohlensäurehaltige und säurehaltige Getränke.
- Bildet sich Schleim beim Verzehr von Milchprodukten, sind Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks besser geeignet.
- Nehmen Sie sich für die Nahrungsaufnahme ausreichend Zeit.
- Trinknahrung kann zusätzlich helfen.
Tipps bei Geschmacksstörungen
- Beseitigen Sie unangenehmen Geschmack, indem Sie häufiger kleine Mengen trinken.
- Essen Sie nur Lebensmittel, die Ihnen schmecken.
- Essen Sie weißes anstatt rotes Fleisch.
- Legen Sie das Fleisch vor dem Braten oder Kochen in süße Marinaden, in Fruchtsäfte, Wein, milde Salatsaucen oder Sojasauce ein.
- Spülen Sie den Mund vor dem Essen aus.
- Um den unangenehmen Geschmack zu vertreiben, helfen Bonbons oder Kaugummis. Verzichten Sie dabei auf zuckerfreie Varianten, da sie oft abführende Wirkung haben.
Tipps bei Entzündungen im Mundbereich (Stomatitis)
- Meiden Sie säurehaltige Produkte wie Ananas, Orangen, Zitronen, Grapefruit, Johannis- und Himbeeren, Kirschen, Tomaten, Früchtetees, Fruchtsäfte, scharfe Gewürze oder stark Gesalzenes. Essen Sie lieber milde Lebensmittel wie Avocado und Birne.
- Bevorzugen Sie dickflüssige Speisen und meiden sie krümelige Nahrungsmittel.
- Bevorzugen Sie weiche oder flüssige Nahrung, auch mild gewürzte Babynahrung kann verzehrt werden.
- Bildet sich Schleim bei der Einnahme von Milchprodukten, sind Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks besser geeignet.
Tipps bei Mundtrockenheit
- Kleine Mengen an Wasser, Tee und Saft sollten die Mundtrockenheit vermindern.
- Halten Sie die Lippen mit Schwamm oder Lappen immer feucht.
- Hilfreich ist zusätzlicher künstlicher Speichel, der in der Apotheke zu erhalten ist.
- Pfefferminztee, schwarzer Tee und Kaffee fördern die Mundtrockenheit. Trinken Sie Kamille, Ringelblume- oder Thymiantee.
- Bildet sich Schleim beim Verzehr von Milchprodukten, sind Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks besser geeignet.
- Nehmen Sie viele kleine Mahlzeiten ein, und nehmen Sie sich Zeit zum Essen.
- Kauen Sie Kaugummi.
Tipps bei Sodbrennen
- Nehmen Sie kleinere Mahlzeiten verteilt über den Tag zu sich.
- Lassen Sie sich ausreichend Zeit für die Nahrungsaufnahme.
- Kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee, Alkohol, schwarzer Tee und Schokolade leiten häufig Sodbrennen ein.
- Vermeiden Sie fette, stark gezuckerte, sehr scharfe oder saure Lebensmittel.
- Nüsse oder Mandeln können gut zerkaut das Sodbrennen vermindern.
- Mindestens 2 Stunden vor dem zu Bett gehen sollten Sie nichts mehr essen.
- Schlafen Sie in leicht aufgerichteter Position.